Rofo 2009; 181 - VO226_2
DOI: 10.1055/s-0029-1221406

Hepatische Transitzeitanalyse mit MRT: Ein Vergleich von Patienten mit Lebermetastasen colorektaler Karzinome und lebergesunden Probanden

J Hohmann 1, C Müller 2, A Oldenburg 2, J Skrok 2, KJ Wolf 2, T Albrecht 2
  • 1Universitätsspital Basel, Institut für Radiologie, Basel
  • 2Charité Campus Benjamin Franklin, Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin

Ziele: Lebermetastasen verändern während ihrer Entwicklung die hepatische Blutversorgung zu Gunsten des arteriellen Anteils bzw. zu Ungunsten des portalvenösen Anteils. Die vorliegende prospektive Studie sollte klären, ob eine hepatische Transitzeitanalyse (HTA) mittels Magnetresonanztomographie (MRT) prinzipiell das Vorliegen von Lebermetastasen bei Patienten mit bekanntem colorektalem Karzinom erkennen kann. Methode: Es wurden 20 Patienten (11 w, 9m, mittleres Alter: 68 Jahre) mit bekannten Lebermetastasen colorektaler Karzinome und 22 lebergesunde Probanden (9 w, 13m, mittleres Alter: 50 Jahre) mit einer Bolustest-Sequenz (T1-Turbo-FLASH, Siemens Magnetom Vision 1.5T, Bildrate: 1/s) untersucht. Nach einer nativen Phase (15s) erfolgte eine Bolusinjektion von 3ml MultiHance (Bracco, Mailand, Italien) und einer Kochsalzspülung von 10ml. Die Aufnahme der postkontrast Bilder dauerte dann weitere 85s. Die hepatischen Transitzeiten (HTZ) wurden aus den Differenzen der Ankuftszeiten in der Ao. abdominalis (AA), der A. hepatica (AH), der Pfortader (PA) und einer Lebervene (LV) berechnet. Die statistische Aufarbeitung beinhaltete den Vergleich beider Gruppen sowie eine Korrelationsanalyse der Kontrollgruppe (Probanden) mit dem Alter. Ergebnis: Die Patienten zeigten signifikant kürzere HTZ (LV – AA: 12.88±2.79s versus 17.79±3.96s, p=0.02; LV – AH 10.85±3.06s versus 15.71±3.75s, p=0.02) ausgenommen für die LV – PV HTZ (6.80±1.40s versus 9.23±3.35s, p=0.12). Es fand sich keine signifikante Altersabhängigkeit in der Kontrollgruppe (p>0.05). Schlussfolgerung: Die hepatische Transitzeitanlyse mit MRT zeigt signifikante Unterschiede in der Leberblutversorgung zwischen Patienten mit bekannten Lebermetastasen colorektaler Karzinome und lebergesunden Probanden. Damit ergibt sich prinzipiell die Möglichkeit eine sonst bildgebend nicht erkennbare „okkulte“ Lebermetastasierung zu detektieren, mit den entsprechenden frühzeitigen therapeutischen Konsequenzen.

Korrespondierender Autor: Hohmann J

Universitätsspital Basel, Institut für Radiologie, Petersgraben 4, 4031, Basel

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