Rofo 2009; 181 - VO223_7
DOI: 10.1055/s-0029-1221387

Nichtinvasive Dual-Energy-CT-Angiographie der Halsgefäße: Stenosedetektion und -graduierung nach automatischer Entfernung von kalkhaltigen Plaques im Vergleich zur digitalen Subtraktionsangiographie

C Thomas 1, A Korn 2, D Ketelsen 1, I Tsiflikas 1, AJ Reimann 1, H Brodoefel 1, T Nägele 2, A Kopp 1, CD Claussen 1, U Ernemann 2, M Heuschmid 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Neuroradiologie, Tübingen

Ziele: Untersuchung der Effizienz der automatischen Plaqueentfernung bei der Dual-Energy-CT-Angiographie (DECTA) der Halsgefäße im Vergleich zur digitalen Subtraktionsangiographie (DSA). Methode: Bei 21 Patienten mit bekannten Karotisstenosen wurde vor Stentimplantation eine DECTA durchgeführt (Dual Source CT, SOMATOM Definition, Siemens, Forchheim: 140kV, 80mAs; 80kV, 234mAs; Kollimation 32×0,4mm; Pitch 0,65; 60ml Iomeprol (Imeron 400, Bracco, Konstanz), 5ml/s). Mit einer dedizierten Nachverarbeitungs-Software (Syngo Dual Energy, Siemens) wurden Knochen und Kalkplaques unter Ausnutzung der Dual-Energy-Informationen automatisch entfernt. Stenosegrade im Bereich der großen Halsgefäße wurden nach der Plaqueentfernung semiautomatisch quantifiziert (InSpace, Siemens; Stenosegrade 50–70%, 70–90%, >90%) und Segmenten zugeordnet (Arteria carotis communis, Carotisbifurkation, extrakranielle Arteria carotis interna (ACI), intrakranielle ACI). Die Ergebnisse der Gefäßsegmentierung und der Stenosegraduierung wurden mit den Messungen der DSA verglichen. Ergebnis: Nach automatischer Plaque- und Knochensubtraktion traten in 16/168 Segmenten (10%) Subtraktionsartefakte auf, die in allen Fällen als solche identifiziert werden konnten. In 35 untersuchten Segmenten wurden Stenosen gefunden, davon waren 25 signifikant (>70%). In 29/35 Stenosen (82%) bzw. 162/168 Segmenten (96%) stimmte die DECTA bei der Graduierung mit der DSA überein; es traten 3 falsch positive und 3 falsch negative Ergebnisse auf (Sensitivität 91%, Spezifität 91%). Bei 60% der in der DSA als hochgradig eingestufen verkalkten Stenosen wurde durch die Plaquesubtraktion neben der Plaque auch das Restlumen gelöscht. Schlussfolgerung: Die automatische Plaque- und Knochensubtraktion im Rahmen der nichtinvasiven DECTA der Halsgefäße erreicht im Vergleich zur invasiven DSA eine gute Sensitivität und Spezifität. Auf dem jetzigen Entwicklungsstand kann bei höchstgradigen (>90%) verkalkten Stenosen jedoch eine Auslöschung des eventuellen Restlumens resultieren.

Korrespondierender Autor: Thomas C

Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Strasse 3, 72076 Tübingen

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