Rofo 2009; 181 - VO223_1
DOI: 10.1055/s-0029-1221381

Das „Bottleneck-sign“ der peripheren idiopathischen Fazialisparese – Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit durch hochauflösende 3 Tesla MRT

A Hadlich 1, HP Burmeister 1, PA Baltzer 1, P Schmidt 1, GF Volk 2, O Guntinas-Lichius 2, HJ Mentzel 1, WA Kaiser 1
  • 1Friedrich Schiller Universität Jena, Diagnostische und interventionelle Radiologie, Jena
  • 2Friedrich Schiller Universität Jena, Klinik für HNO-Heilkunde, Jena

Ziele: Das Ziel der Studie war der Vergleich der physiologischen Kontrastmittelanreicherung des gesunden N. facialis mit der Kontrastierung der erkrankten Seite bei idiopathischer peripherer Fazialisparese im Bereich des „bottleneck“ Abschnitts (prämeatales Segment, labyrinthärer Abschnitt, Ganglion geniculi). Methode: Bei 33 Patienten (15 Frauen, 18Männer) im Alter zwischen 18 und 74 Jahren (Mittelwert 47 Jahre) mit unilateraler Fazialisparese wurde eine T1-gewichtete MRT des Felsenbeines vor und nach Kontrastmittelgabe unter Verwendung einer 12-Kanal-Kopfspule durchgeführt (Tim Trio, Siemens, Erlangen). Die Schichtdicke der T1-fl3d Sequenz betrug 0,6mm (TR 20ms, TE 2.46ms, Matrix 384×384). Die Signalintensitäten im prämeatalen Segment (PMS) und im Ganglion geniculi (GG) wurden beidseits gemessen. Es erfolgte eine unilaterale und bilaterale intraindividuelle Evaluation der Kontrastmittelanreicherung von PMS und GG. Des Weiteren erfolgte eine interindividuelle Auswertung des prozentualen Signalanstiegs zur Beurteilung der Spezifität und der Sensitivität anhand von Receiver Operating Characteristic (ROC) Kurven. Ergebnis: Es fanden sich signifikante Unterschiede für die Signalintensität (p<0.001) im Seitenvergleich zugunsten der erkrankten Seite für das PMS vor und nach Kontrastmittelgabe und im Bereich des GG nach Kontrastmittelgabe. Der prozentuale Anstieg der Signalintensität des PMS im Vergleich zum GG war sowohl auf der gesunden als auch auf der paretischen Seite signifikant höher (p<0.001). Die ROC-Analyse ergab in Bezug auf den prozentualen Signalanstieg lediglich für das PMS diagnostisch relevante Ergebnisse (Sensitivität 97%, Spezifität 94%, cutoff value 72%). Schlussfolgerung: Die Messungen mittels 3 Tesla MRT bestätigen den bislang nur theoretischen Verdacht, dass das prämeatale Segment das einzig diagnostisch relevante Segment des „Bottleneck“ zur Beurteilung einer Kontrastmittelanreicherung bei peripherer idiopathischer Fazialisparese ist.

Korrespondierender Autor: Hadlich A

Friedrich Schiller Universität Jena, Diagnostische und interventionelle Radiologie, Erlanger Allee 101, 07740 Jena

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