Rofo 2009; 181 - VO221_6
DOI: 10.1055/s-0029-1221368

Untersuchung Neuromodulatorischer Effekte von exogen appliziertem Oxytocin auf die Wahrnehmung von emotionalen Gesichtern und Szenen bei Frauen mittels fMRT

K Hauenstein 1, S Wagner 1, A Lischke 2, C Berger 2, G Domes 3, SC Herpertz 2
  • 1Universitätsklinikum Rostock, Zentrim Radiologie-Inst.f.Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Rostock
  • 2Universitätsklinikum Rostock, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Rostock
  • 3Universitätsspital Zürich (CH), Institut für Psychologie, Zürich

Ziele: Belegt durch neueste Studien konnte gezeigt werden, dass das Neuropeptid Oxytocin eine entscheidende Rolle in der sozialen Kognition und Interaktion spielt. Verhaltensstudien zufolge verbessert Oxytocin die soziale Wahrnehmung, vermindert soziale Ängstlichkeit, verringert sozialen Stress und fördert soziales Vertrauen. Bildgebend konnte in neueren Studien belegt werden, dass diese Effekte durch neuronale Strukturen, die an der sozio-affektiven Wahrnehmung beteiligt sind (z.B. Amygdala), vermittelt werden. Ziel dieser Studie ist, erstmals bei Frauen anhand der Bildgebung zu untersuchen, inwiefern Oxytocin die Aktivierung in neuronalen Strukturen, die mit der Wahrnehmung nicht-emotionaler und emotionaler Gesichter und Szenen assoziiert sind, moduliert Methode: 24 gesunde Frauen wurde in einem doppelt-verblindeten, placebo-kontrollierten randomisierten cross-over Design entweder 24 IE Oxytocin oder ein entsprechendes Placebo intranasal verabreicht. Während die Probantinnen positive, negative und neutrale Gesichter und Szenen aus dem International Affective Picture System (IAPS) betrachteten, wurde die neuronale Aktivität in der Funktionellen MRT (fMRT) erfasst. Ergebnis: Im Vergleich zu der Placebo-Gruppe zeigten die mit Oxytocin behandelten Probanden, dass Oxytocin sowohl bei der Präsentation emotionaler im Vergleich zu nicht emotionalen Gesichtern als auch von emotionalen zu nicht emotionalen Szenen modulierend auf die Aktivität von neuronalen Strukturen einwirkt, die an der sozio-affektiven Wahrnehmung beteiligt sind (Amygdala, posteriorer Sulcus temporalis superior) Schlussfolgerung: Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich eine exogene Gabe von Oxytocin bei der Behandlung von Störungen, die durch eine gestörte sozio-affektive Wahrnehmung gekennzeichnet sind (z.B. Borderline-Persönlichkeitsstörungen), therapeutisch als wirksam erweisen könnte, was einen völlig neuem Therapieansatz derartiger pychiatrischer Erkrankungen darstellt.

Korrespondierender Autor: Hauenstein K

Universitätsklinikum Rostock, Zentrim Radiologie-Inst.f.Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ernst-Heydemann-Straße 6, 18057 Rostock

E-Mail: karlheinz.hauenstein@med.uni-rostock.de