Rofo 2009; 181 - VO215_3
DOI: 10.1055/s-0029-1221326

Ist mithilfe der Diffusionsbildgebung (DWI) in der MRT der Nachweis eines Darmwandödems bei entzündlichen Darmerkrankungen möglich?

M Hellmann 1, GA Krombach 1, M Das 1, D Honnef 1, RW Günther 1, C Hohl 2
  • 1RWTH Aachen, Radiologie, Aachen
  • 2Helios Klinikum Siegburg, Radiologie, Siegburg

Ziele: Die Möglichkeit des Nachweises eines Darmwandödems in der DWI bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen zu evaluieren. Methode: 45 Patienten (13–67 Jahre) mit Verdacht auf bzw. bekannten entzündlichen Darmerkrankungen erhielten eine MRT-Untersuchung des Abdomens an einem 1.5T-Scanner mit einer 32-Kanal-Oberflächenspule (Achieva 1.5, Philips, Best, Niederlande). Vor der Untersuchung wurde den Patienten 1 Liter einer Mannitol-Lösung oral verabreicht und zusätzlich wurde ein rektaler Einlauf (300ml) durchgeführt. Standard True-FISP-Sequenzen mit und ohne i.v. Kontrastmittelgabe wurden durchgeführt und als Referenz herangezogen. Zusätzlich beinhaltete das MR-Protokoll Diffusionssequenzen (TR=1674ms, TE=88ms, FA=90°, EPI-factor=89, b-factors=3) mit einer räumlichen Auflösung von 2.81×2.81×5.0mm in axialen Ebenen. Jede Bildsequenz der DWI wurde in normaler Atmung durchgeführt. Die Bildqualität der DWI wurde mithilfe des Signal-Rausch-Verhältnisses (SNR) bewertet. Die diagnostische Bedeutung wurde abgeschätzt mittels des Kontrast-Rausch-Verhältnisses (CNR) zwischen pathologischer und gesunder Darmwand in der DWI. Die statistische Signifikanz wurde mithilfe des T-Tests berechnet. Zusätzlich wurden die Sensitivität und die Spezifität mithilfe der ROC-Analyse getestet. Ergebnis: 28 von 45 Patienten dieser Studie wiesen entzündlich bedingte Darmwandveränderungen auf. Der mittlere Unterschied zwischen pathologischer und gesunder Darmwand lag bei 42.47 (p<0,0001) mit einem Konfidenzintervall von 29,76 bis 55,18. SNR ergab keine statistische Signifikanz. Die ROC-Analyse mit einem cut-off-Faktor von 4,42 wies eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 82% auf. Schlussfolgerung: Mit der DWI ist der Nachweis eines Ödems in der entzündlich veränderten Darmwand möglich. Somit kann die DWI hilfreich sein um zwischen entzündlich veränderten und gesunden Darmabschnitten zu unterscheiden. Die DWI kann somit auch in der Routinediagnostik zur Detektion entzündlicher Darmerkrankungen eingesetzt werden.

Korrespondierender Autor: Hellmann M

RWTH Aachen, Radiologie, Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen

E-Mail: hellmann@rad.rwth-aachen.de