Rofo 2009; 181 - VO212_7
DOI: 10.1055/s-0029-1221311

Diffusion-weighted Imaging (DWI) des Abdomens – Interpretation von Läsionen mit restringierter Diffusion

S Feuerlein 1, S Pauls 1, M Juchems 1, HJ Brambs 1, AS Ernst 1
  • 1Universitaetsklinikum Ulm, Radiologie, Ulm

Ziele: Im Rahmen des zunehmenden Einsatzes der DWI außerhalb des ZNS werden zunehmend inzidentelle Läsionen mit restringierter Diffusion entdeckt, welche nicht immer sicher einzuordnen sind. Ziel dieser Untersuchung war es, innerhalb eines großen Kollektivs die malignen und benignen Läsionen mit Diffusionsrestriktion zu erfassen und hinsichtlich ihrer Spezifität für Malignität auszuwerten. Methode: Bei 230 Patienten wurde eine abdominelle MRT-Untersuchung inklusive DWI (b=0,150,500,1000) durchgeführt. Bei 113 Patienten (49,1%) war eine maligne Grunderkrankung bekannt, bei weiteren 44 (19,1%) wurde sie vermutet. Alle Läsionen mit erhöhter Signalintensität in der b=1000 Sequenz wurden, nachdem ein signifikanter T2-shine-through-Effekt ausgeschlossen wurde, erfasst und der apparent-diffusion-coefficient (ADC) bestimmt. Ergebnis: Es wurden 55 Läsionen bei 52 Patienten (23,9%) gefunden. 43 Läsionen waren maligne (78,2%), die mittlere ADC in dieser Gruppe war niedriger als in der benignen Gruppe (793 vs. 866s/mm2).

Leber: 13 Läsionen, 11 maligne. Benigne: 1Hämangion, 1 Adenom

Uterus/Ovarien: 13 Läsionen, 12 maligne. Benigne: Abszess in Cavum uteri

Kolon/Rektum: 7 Läsionen, alle maligne

Pankreas: 3 Läsionen, 1 maligne. Benigne: 1 zystisches Teratom, 1 Autoimmunpankreatitis

Sonstiges: 19 Läsionen, 12 maligne. Benigne: 3 inflammatorische Darmwandverdickung bei M. Crohn, 1 Bartholini-Zyste, 1 eingeblutete Ovarialzyste, 1 Nierenabszess, 1 Nierenbefall im Rahmen eines M. Rosai-Dorfman Schlussfolgerung: Zieht man die vom restlichen Bildaspekt und der Patientenanamnese eindeutig als benigne einzuordnenden Läsionen (M. Crohn, Bartholini-Zyste, Ovarialzyste, Leberhämangiom, Autoimmunpankreatitis) sowie die Raritäten (Pankreasteratom, M. Rosai-Dorfman) ab, so bleiben als potenzielle Pitfalls bei der Interpretation abdomineller diffusionsgewichteter Sequenzen die beiden Abszesse und das Leberadenom. Diese Daten belegen die außerordentlich hohe Spezifität (hier 94,5%) der eingeschränkten Diffusion für Malignität.

Korrespondierender Autor: Feuerlein S

Universitaetsklinikum Ulm, Radiologie, Steinhoevelstrasse 9, 89075 Ulm

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