Rofo 2009; 181 - VO212_4
DOI: 10.1055/s-0029-1221308

Befunderhebung mit der postmortalen Ganzkörper-MRT im Vergleich zur Obduktion

M Lorenzen 1, E Schenzer 1, C Braun 2, K Püschel 2, G Adam 1, J Lorenzen 1
  • 1UKE Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 2UKE Hamburg-Eppendorf, Rechtsmedizin, Hamburg

Ziele: Untersuchung postmortaler Befunde mithilfe der Ganzkörper-MRT im Vergleich zur konventionellen Leichensektion. Methode: In einer prospektiven Studie wurden 30 Leichen (14 w, 16m, 22–81 Jahre, Todeseintritt<24h) mit ungeklärter Todesursache im 1,5 T-MRT untersucht. Es wurden abschnittsweise (Kopf/Hals, Thorax, Abdomen, Becken, Oberschenkel, Unterschenkel) vom gesamten Leichnam coronare Schnittbilder mit 3-D-GRE-Sequenzen (TE: 3,3ms, TR: 93ms, FOV 400) und T2-STIR-Sequenzen (TE: 70ms, TR: 12,6s, IR: 190ms; FOV 400) angefertigt. Nach der MRT erfolgte innerhalb von 24 Stunden die Sektion. Die Auswertung der MRT erfolgte am Monitor geblindet durch zwei Untersucher im Konsensusverfahren. Im Protokoll wurden die abgrenzbaren pathologischen Befunde dokumentiert und eine mögliche Todesursache festgelegt. Abschließend erfolgte die Korrelation mit den Sektionsbefunden. Ergebnis: 19/28 Befunde aus der MRT im Kopf/Hals-Abschnitt stimmten mit den Sektionsbefunden überein, 43/56 im Thorax, 53/68 im Abdomen, 48/55 im Becken und 8/9 in den Extremitäten. Bei den Befunden Pleuraerguss, Perikarderguss, Aszites und Rippenfrakturen lag die Übereinstimmung >95%. Bei 21 Leichen wurden im MRT und bei 25 Leichen im Sektionsbefund eine kardial bedingte Todesursache angenommen (Sens.=84%, Spez.=100%). Bei 4 Leichen wurden in der Sektion rezidivierende Myokardinfarkte beschrieben, die auch retrospektiv im MRT nicht zu sehen waren. Schlussfolgerung: Die postmortalen Ganzkörper-MRT gewährleistet im Vergleich zur konventionellen Sektion eine hohe Befundübereinstimmung. Als nicht invasives Verfahren birgt die MRT eine praktikable Alternative zur konventionellen Sektion.

Korrespondierender Autor: Lorenzen M

UKE Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistr. 52, 20245 Hamburg

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