Rofo 2009; 181 - VO212_3
DOI: 10.1055/s-0029-1221307

Wirksamkeit von Diphenhydramin in der Vorbeugung von Schwindel und Übelkeit im 7-Tesla MRT

M Thormann 1, J Ricke 1, A Wollrab 2, A Adolf 3, O Speck 2
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R., Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
  • 2Otto-von-Guericke-Universität, Biomedizinische Magnetresonanz, Magdeburg
  • 3Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Biometrie und Medizinische Informatik, Magdeburg

Ziele: Verbesserung des Untersuchungskomforts für Patienten in einem 7-Tesla MRT durch die prophylaktische Gabe von Diphenhydramin. Methode: Die Studie wurde prospektiv, doppelt verblindet, placebokontrolliert und cross-over randomisiert, durchgeführt. Bestimmung der Sensationen von 30 Probanden vor und nach Exposition im statischen Magnetfeld eines 7T Ganzkörper MRT mit und ohne Medikamenten- bzw. Placeboeinnahme. Erhebung der Daten mittels eines Fragebogens. Die Patienten wurden mit der 10-fachen der sonst üblichen Geschwindigkeit eingeschoben. Es wurden der Schwindel sowie weitere physiologische Sensationen (z.B. Magnetophosphene, metallischer Geschmack) mit einer 10 Punkte Skala beurteilt und nach Nebenwirkungen des Medikaments gefragt, wobei die einzelnen Untersuchungsphasen Einfahren, Liegen in Ruhe und Herausfahren, einzeln beurteilt wurden. Bei 10 Probanden wurde der Plasmaspiegel des Diphenhydramins nach der Untersuchung bestimmt. Ergebnis: Das Auftreten von Schwindel wurde mit der Diphenhydramineinnahme nicht verhindert. Jedoch war unter Wirkstoffgabe die Stärke des Schwindels beim Einfahren in das MRT von 3,8±2,8 auf 2,8±1,2, während der Liegezeit im MRT von 4±3,2 auf 2,8±2,0, während des Herausfahrens von 4,7±2 auf 1,5±0,7 und nach der Untersuchung von 4,5±4 auf 3±0,7 vermindert gegenüber keiner Gabe. Ein Placeboeffekt war nicht zu beobachten. Das Auftreten von Schwindel konnte mit der Diphenhydramineinnahme nicht verhindert werden. Bei den anderen physiologischen Sensationen gab es keine signifikanten Unterschiede in den beiden Gruppen. Der Plasmaspiegel des Diphenhydramins lag bei allen Probanden unterhalb des sedierenden Wirkbereichs. Nebenwirkungen des Diphenhydramins wurden nicht berichtet. Schlussfolgerung: Eine Reduktion der Stärke des Schwindels bei Untersuchungen in einem Ultra-Hochfeld-MRT ist mittels pharmakologischer Prophylaxe nebenwirkungsfrei möglich.

Korrespondierender Autor: thormann M

Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R., Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg

E-Mail: markus.thormann@med.ovgu.de