Rofo 2009; 181 - VO210_2
DOI: 10.1055/s-0029-1221294

Stroke-CT: CTA oder Perfusions-CT? Was sollte zuerst akquiriert werden?

D Morhard 1, C Wirth 1, MF Reiser 1, B Ertl-Wagner 1
  • 1Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie – Campus Großhadern, München

Ziele: Klassische Stroke-CT-Protokolle bestehen aus einem nativen Schädel-CT, gefolgt von einem Perfusions-CT (PCT) und schließlich einer CT-Angiographie (CTA). Um eine gute Bildqualität ohne größere venöse Überlagerungen für die CTA zu erreichen muss eine Pause von mehreren Minuten zwischen der PCT und der CTA eingehalten werden. Das Ziel dieser Studie war es heraus zu finden wie groß der Einfluss auf die quantitativen Werte der Hirnperfusion zum einen und auf die venöse Kontrastierung in der CTA zum anderen ist, wenn die Reihenfolge von PCT und CTA umgedreht werden. Methode: Insgesamt wurden 86 Stroke-CT Datensätze in die Studie eingeschlossen, 47 Patienten bei denen die CTA vor der PCT durchgeführt wurde und 39 mit PCT vor CTA. Bei allen Patienten wurden Parameterkarten des cerebralen Blutflusses, des Blutvolumens, der mittleren Transitzeit und der „Time to peak“ erstellt und die Kontrastierung des Hirnparenchyms (nicht betroffenen Hemisphäre) sowie im Sinus sagittalis superior (SSS) bestimmt. Ergebnis: Weder für die Perfusionsparameter noch für die Kontrastierung des Hirnparenchyms ergaben sich signifikante Unterschiede (alle p>0,18) zwischen den zwei Gruppen. Der Mittelwert der Kontrastierung im SSS zum Beginn der Perfusions-CT unterschied sich jedoch signifikant zwischen den zwei Gruppen (PCT zuerst: 48,8 HE; CTA zuerst: 124,4 HE; p<0,001). Schlussfolgerung: Im Rahmen einer CTA vorausgehende Kontrastmittelapplikationen haben keinen signifikanten Einfluss auf die PCT. Wird jedoch die PCT zuerst durchgeführt resultiert das in einer signifikanten Vorkontrastierung der venösen Blutleiter in der CTA und kann die Bildqualität der supraaortalen Gefäße möglicherweise negativ beeinflussen. Die Umkehr der „klassischen“ Akquisitionsreihenfolge von PCT vor CTA bei Schlaganfallspatienten verhindert die Kontrastmittel induzierte venöse Überlagerung in der CTA, dadurch kann ggf. auf Pausen zwischen den zwei Kontrastmittelinjektionen verzichtet werden und somit die gesamte Untersuchung in kürzerer Zeit durchgeführt werden.

Korrespondierender Autor: Morhard D

Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie – Campus Großhadern, Marchioninistr. 17, 81377 München

E-Mail: dominik.morhard@med.uni-muenchen.de