Rofo 2009; 181 - VO203_6
DOI: 10.1055/s-0029-1221260

Radiologische Abklärung von Stimm- und Schluckstörungen nach Laryngektomie und Stimmprothesenversorgung

CH Hannig 1, a Wuttge-Hannig 2, EJ Rummeny 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für Röntgendiagnostik, München
  • 2Gemeinschaftspraxis Dres. Wuttge u. Kollegen, München

Ziele: Darstellung der Moltitätsstörungen beim Schlucken und beim Sprechen nach Laryngektomie und Stimmprothesenversogung: Erkennung der Ansatzpunkte für eine funktionelle Rehabilitation. Methode: Untersucht wurden 245 Patienten nach Tumor-Laryngektomie mit Stimm- und Schluckstörungen. Eine dynamische digitale Aufzeichnung (bis 30 Bilder/s, Matrix 1024×1024) des Schluckaktes und der Sprechfunktion wurde mit den Ergebnissen der phonatrischen Untersuchung (Videoendoskopie, Sprachverständnistests) verglichen. Ergebnis: Der obere Ösophagussphinkter (OÖS) übernimmt die Funtion einer Neoglottis im Pharynxschlauch. Die Stimmqualität hängt von Geometrie und funktioneller Motilität der Neoglottis ab. Eine breite, gut schwingende Neoglottis korrellierte mit einer guten Stimmfunktion (42% der Pat.). Eine mäßige Stimmfunktion bestand bei breiter, schlecht motiler/schmaler hypomotiler Neoglottis (34%). Eine massive Beeinträchtigung lag bei einer breiten amotilen/schmalen amotilen Neoglottis vor (24%). Weiter Einflussfaktoren sind die Lage der Stimmprothese und die Ausrichtung der Prothese.

Die Störung der Schluckfunktion ist abhängig von folgenden Parametern:

1) Durchmesser und Motilität des verbliebenen Pharynxschlauches (9% bzw. 46%),

2) Verbliebene Innervation des Pharynxschlauches zur zeitgerechen Initiation des Schluckreflexes (34%),

3) Koordination der verbliebenen Motilität der Pharynxperistaltik und des OÖS (68%),

4) zeitgerechte und komplette schluckreflektorische Erschlaffung des OÖS (71%),

5) der „Zungengrundstempelmechanismus „ erwies sich als bedeutender Ko- Faktor für die Entleerung des Pharynschlauches (gestört bei 41%). Schlussfolgerung: Die digitale Aufzeichnung der Schluck/Sprechfunktion erfordert wenigstens eine Bildfrequenz von 15/s, was in der o.g. Auflösung noch nicht durch die dyn. MRT geleistet wird. Die Analyse des gestörten Sprech- und Schluckvorganges ist Grundlage für eine funktionelle Chirurgie. Der Erhlat des Zungengrundes sollte abgestrebt werden.

Korrespondierender Autor: Hannig CH

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für Röntgendiagnostik, Ismaninger Str. 22, 81675 München

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