Rofo 2009; 181 - VO203_5
DOI: 10.1055/s-0029-1221259

Radiologische Analyse der residualen Schluckstörungen nach alleiniger und kombinierter Radiotherapie von Tumoren des Mundbodens – Pharynx mit/ohne Larynxbeteiligung

A Wuttge-Hannig 1, Ch Hannig 2
  • 1Gemeinschaftspraxis für Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie Dres. Wuttge-Hannig-Münch-Sc, München
  • 2Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für Röntgendiagnostik, München

Ziele: Schluckstörungen sind bei einer Radiotherapie eine bekannte akute Nebenwirkung.

Im Verlauf sind sie jedoch neben der Spachstörung eine der meist behindernden Folgen.

Untersucht wurde, welche der Therapieformen (alleinige Radiatio, Radio-Chemotherapie, postoperative Radiatio) welche Art von Nebenwirkungen nach sich zogen. Auch die Effizienz einer frühzeitigen logopädischen und begleitend antiphlogistischen Therapie wurde beurteilt. Methode: 194 Patienten mit einem T3-T4 Mundboden -Pharynxtumor mit N0–2 und evt. Beteiligung des Larynx wurden erfasst. 38% hatten ein Tracheostoma. 112 Patienten hatten eine kombinierter Radio-Chemotherapie

(70,2 GyZVD; z.T. hyperfrakt., akzeleriert mit Chemo: Mitomycin/5FU bzw. Cisplatin 5FU), 65 Patienten eine postoperative (zumeist long. Hemipharyngetomie) Strahlentherapie (66 GyZVD) und 17 Patienten eine alleinige Radiatio (66 bzw. 70,2 GyZVD) erhalten.

Die Evaluierung der Schluckstörung erfolgte mittels dynamischer Aufzeichung des Schluckaktes durch Digital Spot imaging oder Videograbbing. 25 bis 50 Bilder pro s erlauben eine Analyse des Schluckaktes, während welchem 26 Muskelgruppen gesteuert durch 5 Hirnnervenpaare den Bolus aus der Mundhöhle in den oberen Ösophagus befördern. Ergebnis: Die Triggerung des Schluckaktes wird durch alle Therapiefomen geschädigt. Am ausgeprägten ist dies bei der Radiochemotherapie, gefolgt von der postop. Radiatio der Fall. Eine Fibrosierung ist dosis- und entzündungsabhängig und wird durch eine Chemotherapie, etwas geringer auch durch die vorausgegangene Operation verstärkt. Ödeme und Schwellungen enoral verschlechtern die Fibrosierung und Verklebung des Unterhautgewebes. Strukturell-anatomische Defizite treten erwartungsgemäß am häufigsten durch eine Operation auf, können aber auch durch eine Tumorinfitration mit nachfolgender Radiotherapie entstehen. Schlussfolgerung: Die frühzeitige Analyse der oro-pharyngo-laryngealen Feinmotorik und teilweise Sensorik ermöglicht zielgerichtete funktionelle Therapieansätze.

Korrespondierender Autor: Wuttge-Hannig A

Gemeinschaftspraxis für Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie Dres. Wuttge-Hannig-Münch-Sc, Karlspl. 3–5, 80335 München

E-Mail: a.wuttge-hannig@gmx.de