Rofo 2009; 181 - VO203_3
DOI: 10.1055/s-0029-1221257

Inzidentelle cervikale FDG-Anreicherung ohne korrespondierendes morphologisches Korrelat in der FDG-PET/CT: Früher Prediktor für eine spätere Malignomentstehung?

T Heusner 1, S Hahn 1, S Koegel 1, M Hamami 2, A Bockisch 2, M Forsting 1, A Stahl 1, G Antoch 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • 2Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Essen, Essen

Ziele: In der FDG-PET/CT weisen Waldeyerscher Rachenring, Mundboden, Larynx und Schilddrüse oft hohe und asymmetrische FDG-Anreicherungen auf, ohne dass eine Raumforderung oder Entzündung vorhanden ist. Die FDG-Anreicherung an diesen Organen wurde retrospektiv qualitativ und quantitativ bewertet. Es wurde untersucht, ob eine hohe/asymmetrische FDG-Aufnahme auf eine spätere Malignomentstehung hinweist. Methode: 590 Patienten (Durchschnittsalter 55.4 +/-13.3 Jahre) ohne Kopf-Hals-Malignome und ohne Entzündungen wurden untersucht. Die FDG-Aufnahme am Waldeyerschen Rachenring, Mundboden, Larynx und der Schilddrüse wurde als nicht vorhanden (Gruppe A), vorhanden (Gruppe B), symmetrisch (Gruppe B1) oder asymmetrisch (Gruppe B2) bewertet. Die Radionuklidaufnahme wurde quantitativ durch das maximale standardized uptake value (SUVmax) bestimmt. Mögliche statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen A, B, B1 und B2 wurden mithilfe des U-Tests (p<0,05) untersucht. Die klinisch-bildgebende Verlaufskontrolle (mittlere Dauer 884 +/- 417 Tage) diente als Referenzstandard zur Detektion möglicher Malignome. Ergebnis: Waldeyerscher Rachenring: mittlerer SUVmax Gruppe A: 3.0+/-0.89, B: 4.5+/-2.18, p<0.01, B1: 5.4+/-3.35, B2: 4.1+/-1.7, p<0.01. Mundboden: mittlerer SUVmax Gruppe A: 2.8+/-0.74, B 4.7+/-2.55, p<0.01, B1: 4.4+/-3.39, B2: 5.1+/-2.69, p=0.01. Larynx: mittlerer SUVmax Gruppe A: 2.8+/-0.76, B: 4.2+/-2.05, p<0.01, B1: 4.0+/-2.02, B2: 4.6+/-2.8, p=0.027. Schilddrüse: mittlerer SUVmax Gruppe A 2.4+/-0.63, B: 3.0+/-1.01, p<0.01, B1: 2.6, +/- 0.39, B2: 4.0+/-1.24, p<0.01. Ein Patient entwickelte ein Karzinom einer Tonsilla palatina (B1, SUVmax 3.2), ein Patient entwickelte ein Mundbodenkarzinom (B1, SUVmax 3.7). Schlussfolgerung: Starke und asymmetrische FDG-Anreicherungen der Kopf- und Halsregion ohne korrespondierende Raumforderung in der CT sind häufig. In der überwiegenden Mehrzahl sind sie nicht als Hinweis auf die Entwicklung eines Kopf-Hals-Malignomes anzusehen.

Korrespondierender Autor: Heusner T

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Essen, Hufelandstrasse 55, 45122 Essen

E-Mail: till.heusner@uni-due.de