Rofo 2009; 181 - VO201_2
DOI: 10.1055/s-0029-1221244

MR-tomographische, nicht-invasive Hirndruckmessung bei Kindern und jungen Erwachsenen

CM Grosse 1, SH Lee 2, N Alperin 2, L Ertl 1, A Pomschar 1, I Körte 1, F Heinen 3, MF Reiser 1, B Ertl-Wagner 1
  • 1Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2University of Illinois at Chicago, Department of Radiology, Chicago/USA
  • 3Klinikum der Universität München, Dr. von Haunersches Kinderspital, München

Ziele: Kinder weisen erfahrungsgemäß einen niedrigeren intrakraniellen Druck auf als Erwachsene, wobei hierfür keine Normwerte existieren. Ziel der Arbeit war die nicht-invasive, MR-tomographische Hirndruckmessung mit Erstellung hämodynamischer und hydrodynamischer Parameter für Kinder im Vergleich zu jungen Erwachsenen. Methode: Es wurden 5 Kinder und Jugendliche (Durchschnittsalter 14J) und 10 junge Erwachsene (Durchschnittsalter 25.6) ohne neurologische Auffälligkeiten an einem 1,5 und 3 Tesla MRT mit geschwindigkeitsenkodierten Phasenkontrastsequenzen untersucht. Der arterielle Einstrom, der venöse Abfluss und der spinale Liquorfluss wurden gemessen, um daraus die maximale intrakranielle Volumenänderung im Herzzyklus und die Druckgradienten des Liquorflusses zu errechnen. Der intrakranielle Druck wurde aus dem Verhältnis zwischen der intrakraniellen Volumenveränderung während der Systole und dem Pulsdruckgradienten bestimmt. Ergebnis: Der gesamte arterielle Einstrom ist bei Kindern signifikant höher (974 versus 816mL/min, p<0.002). Auch der Durchschnitt der maximalen intrakraniellen Volumenveränderung war bei Kindern signifikant höher als bei Erwachsenen (0.95. vs. 0.55 mL, p<0.02. Der Hirndruck war bei Kindern tendentiell niedriger (9.0 vs. 10.4mmHg, p<0.4), das Liquorflussvolumen tendentiell höher (0.94 vs. 0.7mL, p<0.09). Schlussfolgerung: Der gesamte arterielle Einstrom und die maximalen intrakraniellen Volumenänderungen sind bei Kindern signifikant erhöht. Der Trend zu einem niedrigeren Hirndruck bei Kindern in dieser Pilotstudie weist auf die Notwendigkeit von Studien an größeren Kollektiven gesunder Probanden hin, um Fehlbefunde bei kranken Kindern zu vermeiden.

Korrespondierender Autor: Grosse CM

Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: christina.große@med.lmu.de