Rofo 2009; 181 - WS110_2
DOI: 10.1055/s-0029-1221180

MRT beim akuten Schlaganfall – Vorsprung durch Technik

J Fiehler 1
  • 1Universitätsklinikum Eppendorf, Neuroradiologie, Hamburg

Entscheidend für die Wertigkeit einer diagnostischen Methode ist deren Möglichkeit, die Therapieentscheidung zu beeinflussen. Das bedeutet beim Schlaganfall diejenigen Patienten auszuwählen, die von einer Behandlung profitieren könnten. Hierfür bietet die MRT mehrere Vorteile. Mit der Diffusionswichtung (DWI) ist es möglich, das ischämische Ödem und damit die Wirkung der Perfusionsminderung auf das Hirnparenchym sehr früh (<15 Minuten) direkt darzustellen. Ist das klinische Syndrom unklar, kann in der MRT auch ein Hirnstamminfarkt sicher nachgewiesen werden. Mittels DWI können auch lakunäre Läsionen im Frühstadium meist sicher direkt diagnostiziert werden. Die MRT besitzt eine höhere Sensitivität für intrakranielle Blutungen ist aber auch diagnostisch sicher bei subarachnoidalen Blutungen. Kleinere Einblutungen (sog. „Mikroblutungen“) stellen zwar keine absolute Kontraindikation für eine Thrombolysebehandlung dar, können aber hilfreich bei der weiteren Diagnostik sein (Amyloidangiopathie?). Mit den etwa 20 Schichten der Perfusions-MRT des gesamten Hirns abgebildet werden kann. Kleine, strategisch gelegene Ischämien in der Zentralregion entgehen nicht dem Beobachter. Es kann durchaus entscheidend sein, ob der Astverschluss bereits rekanalisiert ist oder nicht. Als Nachteil der MRT ist die Komplexität der Bildanalyse zu nennen – dazu ist zweifellos eine gewisse Erfahrung nötig, insbesondere wenn diese unter gewissem Zeitdruck erfolgt. Als weiterer Nachteil wird die mögliche fehlende Praktikabilität bei bewegungsunruhigen und überwachungspflichtigen Patienten genannt. Hierzu existieren mehrere Untersuchungen. Nach meinem Dafürhalten sind mindestens 4/5 Patienten in der MRT zu untersuchen.

Lernziele:

  • Verständnis der pathophysiologischen und technischen Grundlagen für Darstellung von Diffusion und Perfusion in der MRT.

  • Verständnis der klinischen Implikationen verschiedener Befundkonstellationen.

Korrespondierender Autor: Fiehler J

Universitätsklinikum Eppendorf, Neuroradiologie, Martinistrasse 52, 20246 Hamburg

E-Mail: fiehler@uke.uni-hamburg.de