RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0029-1221143
Konzepte zur Behandlung der akuten Basilaristhrombose: Lyse versus mechanische Rekanalisation oder Briding?
Aufgrund des schlechten Spontanverlaufs der akuten Basilaristhrombose sind eine schnelle Diagnose und eine entschlossene Behandlung entscheidend für den klinischen Verlauf. Ohne schnelle Rekanalisation liegt die Mortalität der Basilaristhrombose bei bis zu 90%. Das klinische Bild der Basilaristhrombose wird ganz entscheidend von der Verschlusslokalisation bestimmt; typisch ist die Kombination aus einer Bewusstseinsstörung, Hirnstammsymptomen und einer Hemi-/Tetraparese. Zur schnellen Diagnosesicherung sollten der klinischen Untersuchung unmittelbar eine CT mit CTA folgen. Zur rekanalisierenden Therapie stehen mehrere Verfahren zur Verfügung: i.v. Lyse, i.a.-Lyse und mechanische Rekanalisationsverfahren. Grundsätzlich gilt, dass aufgrund der verheerenden Spontanprognose ein aggressives therapeutisches Vorgehen gerechtfertigt ist und echte Kontraindikationen gegen die Anwendung einer der im Folgenden genannten Therapieformen nicht existieren. Die endovaskuläre Therapie (mechanisch oder medikamentös) führt häufiger und schneller zur Rekanalisation und ist daher grundsätzlich anzustreben. Da jedoch zwischen Beginn der endovaskulären Therapie und dem Zeitpunkt der gesicherten Diagnose bereits wertvolle Zeit verstreicht (Transfer innerhalb des Hauses/Zeit für Anästhesie/Zuverlegung aus peripherem Krankenhaus), sollte diese überbrückend zur i.v. –Lyse Therapie genutzt werden. Die endovaskuläre Therapie erfolgt dann mit oder ohne zusätzliche i.a. Lyse mit rTPA im Sinne einer angepassten Eskalation durch lokale endovaskuläre Aspiration mit speziellen Kathetersystemen, die gegebenenfalls durch Retrieversysteme unterstützt werden. Bei caudalen Basilaristhrombosen kann zusätzlich die Stentangioplastie einer intrakraniellen Vertebralis- oder Basilarisstenose erforderlich werden. Unnötige Zeitverluste können nur durch eine enge Kooperation zwischen Neurologie, Intervention und Anästhesie vermieden werden.
Lernziele:
Indikationsstellung und Behandlungskonzepte bei akuter Basilaristhrombose
Korrespondierender Autor: Holtmannspötter M
Klinikum der Universität München, Großhadern, Neuroradiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München
E-Mail: markus.holtmannspoetter@med.uni-muenchen.de