Rofo 2009; 181 - RK209_2
DOI: 10.1055/s-0029-1221041

Infiltrate bei immunkompromittierten Patienten

CP Heußel 1
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Bei Patienten mit verminderter Immunabwehr ist das klinische und radiologische Bild einer Pneumonie anders als bei immunkompetenten Patienten. Von der Art der Immuninkompetenz (z.B. AIDS, Neutropenie, kongenital, iatrogene Immunsuppression z.B. i.R.e. Organtransplantation) ist auch das zugrundeliegende Erregerspektrum abhängig. Aufgabe der Radiologie ist eine Früherkennung der Pneumonie bei diesen Hochrisikopatienten und eine Charakerisierung. Dabei können häufig rasch Hinweise auf eine zugrunde liegenden Erregergruppe gefunden werden, bevor diese mikrobiologisch identifiziert wurden. Ein radiologischer Hinweis ist kein Beweis. Viruspneumonien sind häufig durch milchglasartigen Dichteanhebungen assoziiert. Dabei tritt häufig das Mosaikmuster auf, bei dem betroffene und nicht-betroffene Sekundärlobuli nebeneinander liegen. Auch kleine Noduli (<1cm) werden oft beobachtet. Bei der Pneumozystis jiroveci Pneumonie (PcP) ist häufig das gesamte Lungenparenchym betroffen und mit einem retikulären intralobulären Mustervergesellschaftet; dabei bleibt der Lungencortex oft ausgespart. Die Pilzpneumonie, ausgelöst z.B. durch Aspergillus oder Mucoraceae, ist eine aktuelle Herausforderung der Infektiologie. Sie ist durch das „halo“-Zeichen charakterisiert, welches aus einem unscharf begrenzen Rundherd (<3cm) mit umgebender milchglasartiger Dichteanhebung besteht. Daneben kommen Lungenparenchymverdichtungen (Konsolidierungen >3cm, negatives Pneumobronchogramm) vor. In der Spätphase treten sie zusammen mit der hämatologischen Rekonstitution Einschmelzungen und Luftsichelzeichen auf. Die Verlaufsbeurteilung ist nur im klinischen Kontext zu interpretieren: Während hämatomogischer Rekonstitution ist i.d.R. eine Vergrößerung des Infiltrates zu beobachten.

Lernziele:

  • Anwendung geeigneter Untersuchungsprotokolle (Dünnschicht-CT)

  • Charakterisierung pneumonischer und nicht-infektiöser Lungeninfiltrate

  • Erkennen der Probleme beim Monitoring von Pilzpneumonien

Korrespondierender Autor: Heußel CP

Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Amalienstr. 5, 69126 Heidelberg

E-Mail: heussel@uni-heidelberg.de