Rofo 2009; 181 - RKSP412_1
DOI: 10.1055/s-0029-1220991

Welche präoperativen Informationen braucht der Thorax-Chirurg?

G Friedel 1, V Steger 1, T Walles 1, T Kyriss 1
  • 1Klinik Schillerhoehe, Thoraxchirurgie, Gerlingen

Die radiologische Diagnostik beim Lungenkarzinom umfasst eine Computertomographie des Thorax mit Kontrastmittel. Es sollten dabei der untere Halsbereich und das obere Drittel des Abdomens mit abgebildet werden. Bei Verdacht von Metastasen oder Lymphomen ist ein zusätzliches CT des Abdomens ggf. eine MRTerforderlich. Zum korrekten Staging ist desweiteren eine MRT des Schädels notwendig. Derzeit hilfreich, in Zukunft sicher Standard, wird eine PET-CT sein.

Die wichtigsten Informationen betreffen das T- und N-Stadium. Insbesondere die Infiltration der großen Gefäße und der umgebenden Organe. Eine T4-Situation bedeutet heute keine Inoperabilität, da die thoraxchirurgische Technik und die Interdisziplinarität in den meisten Fällen eine komplette Resektion möglich machen. Nach wie vor ist jedoch die Sicherheit der Aussagen, vor allem bezüglich der Gefäßinfiltration, nicht ausreichend. Die Kombination von PET und CT hat beim T-Staging keinen Stellenwert. Auch die MRT bringt bisher nur geringfügig bessere Resultate.

Informationen zum N-Staging sind mittels CT alleine nur eingeschränkt möglich. Die Domäne des M-Stagings ist in jedem Fall die PET-CT. Hierbei ergeben sich in etwa 20% zusätzliche Informationen zu Metastasen.

Die Beurteilung des Ansprechens nach neoadjuvanter Therapie, sei es Chemotherapie oder Chemoradiotherapie stellt ebenso noch ein großes Problem dar. Mit der CT alleine ist eine Remission oft nicht sicher beurteilbar. Möglicherweise kann auch hier die PET-CT mehr Aufschluss bringen. Vielleicht kann dies auch eine Domäne der PET-MRT werden.

Ein großes Problem wird in Zukunft die Dignitätsbeurteilung von Lungenrundherden darstellen. Durch immer bessere Auflösungen der CT zeigen sich mehr und kleinere Rundherde. Inwieweit die Kontrast-MRT hier eine höhere Sicherheit bringt wird sich zeigen. Klare Algorithmen zur Beurteilung von Rundherden fehlen noch.

MRT und PET-MRT können unter Umständen gemeinsam mit dem Staging zusätzliche Informationen zum Funktionszustand der Lunge geben und dadurch das mögliche Resektionsausmaß besser definieren.

Lernziele:

Abschätzung der Möglichkeiten und vor allem der Limitierungen der bildgebenden Diagnostik im Hinblick auf das präoperative Staging.

Korrespondierender Autor: Friedel G

Klinik Schillerhoehe, Thoraxchirurgie, Solitudestr. 18, 70839 Gerlingen

E-Mail: godehard.friedel@klinik-schillerhoehe.de