Rofo 2009; 181 - RKSP301_4
DOI: 10.1055/s-0029-1220969

MRT-Kontrastmittel bei Lebertumoren: Die Qual der Wahl?

S Schönberg 1, CJ Zech 2
  • 1Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim
  • 2Klinikum Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, München

Die MR-Bildgebung umfasst die Detektion, Charakterisierung und Beurteilung der Tumorausdehnung. Dies erlaubt eine Triagierung zu einer adäquaten Therapie, z.B. zur Leberteilresektion, RFA oder LTx. RES-spezifische KM werden zu 85% von den Kupffer-Zellen phagozytiert, hepatozytenspezifische (hepatobiliäre) KM (HS-KM) auf der Basis von Gd-Chelaten über OATP1 in Hepatozyten aufgenommen. Mangafodipir setzt im Blut über Transmetallierung Mn frei mit konsekutiver Aufnahme in Leber und Pankreas. Für die Detektion von Lebermetastasen wiesen die SPIO-MRT bzw. HS-KM in einer vergleichenden Studie von Kim eine Detektionsrate von 90% bzw. 82% auf. Diese Detektionsraten von Gd-EOB-DTPA, Gd-BOPTA und Magnafodipir wurden in weiteren Studien mit 81%-91% bestätigt, während CT und PET nur eine Genauigkeit von 77% aufwiesen. Insbesondere bei Herden kleiner 1cm Größe sind HS-KM der CT überlegen. Bei Leberzirrhose erleichtern SPIOs die Differenzierung zwischen Regeneratknoten und HCC-Herden. Auf Basis der quantitativen Messung des Signalabfalls gelingt eine Differenzierung zwischen malignen und benignen Herden mit einer Sensitivität und Spezifität von 98/93%. Benigne lebereigene Tumore nehmen HS-KM auf, wobei die FNH gegenüber Adenomen meistens deutlich hyperintenser ist. Probleme können bei hoch-differenzierten HCCs auftreten, die in Einzelfällen HS-KM aufnehmen können. Den 3–4-fach höheren Kosten der leberspezifischen Kontrastmittel stehen positive Kosten-Nutzen-Analysen mit einer Änderung der Therapie in bis zu 67% und einer Kosteneinsparung von ca. 1500€/Patient gegenüber. Durch Verbesserungen in der MR-Hardware und -Sequenztechnik wie der dynamischen MRT, der diffusionsgewichteten MRT und der MR-Elastographie hat sich der Vorsprung der LS-KM in letzter Zeit jedoch verkürzt.

Lernziele:

  • Die Untersuchungstechniken für LS-KM sollen erläutert werden.

  • Diagnostische Algorithmen werden entwickelt.

  • Alternative Untersuchungsstrategien sollen erfasst werden.

Korrespondierender Autor: Schönberg S

Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

E-Mail: baerbel.reichhard@rad.ma.uni-heidelberg.de