Rofo 2009; 181 - RKSP301_3
DOI: 10.1055/s-0029-1220968

Rolle der minimal-invasiven Therapie (MIT) als Bridgingverfahren beim HCC

T Helmberger 1, A Lubienski 2
  • 1Klinikum Bogenhausen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, München
  • 2Radiologisches Versorgungszentrum, Minden/Westfalen

Weltweit gilt das hepatozelluläre Karzinom (HCC) als das häufigste solide Karzinom. Unter den stadienabhängigen Therapieoptionen (Resektion, lokale Tumorablation, antiangiogenetische und supportive Therapien) ist die Lebertransplantation (LTx) das einzige poteniell kurative Therapieverfahren. Sie bietet zur kompletten Tumorentfernung den Vorteil, dass durch den Organaustausch in der Regel die evtl. ursächliche Lebergrunderkrankung beseitigt wird. derzeit werden nach LTx 5-J. Überlebensraten von bis zu 80% mit Rezidivraten <20% erzielt. Die Möglichkeit zur LTx wird jedoch durch die zunehmende Knappheit an Spenderorganen und bedingte Eignung aufgrund der zum Zeitpunkt der LTx vorliegenden Tumorlast (nach Milano Kriterien LTx, wenn <3 Herde ≤3cm oder ein Herd ≤5cm) deutlich eingeschränkt. So resultiert bei Patienten mit unbehandeltem HCC und längeren LTX Wartezeiten (>6 Monate) kein eindeutige Überlebensvorteil nach LTx mehr. Deshalb sind derzeit 40% bis 50% der Patienten auf einer LTx Warteliste für eine LTx nicht mehr geeignet.

Vor diesem Hintergrund bieten die minimal-invasiven Verfahren wie die transarterielle Chemoembolisation und die Thermoablation durch lokale Tumoreradikation, Patienten länger auf der LTx Liste zu halten und somit den Zeitraum von Diagnose zu LTx zu überbrücken (Bridging). Mittlerweile können durch den stadiengerechten Einsatz (St. I und II nach den BCLC Kriterien) der minimal-invasiven Verfahren tumorfreie Überlebensraten von mehr als 90% 5 Jahre nach LTx erzielt werden. Die Komplikationsrate ist dabei im Zusammenhang mit der kurativen Behandlungsintention durch eine LTx so niedrig, dass – trotz bisher eher begrenzter Datenlage zur „adjuvanten“ minimal-invasiven Therapie – diese Therapien als sinnvolle und effektive Therapieergänzung für Patienten während der Wartephase auf die LTx betrachtet werden müssen.

Lernziele:

  • Klinische Bedeutung des Bridging

  • Patientenselektion zum Bridging

  • Minimal-invasive Verfahren zum Bridging

Korrespondierender Autor: Helmberger T

Klinikum Bogenhausen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Englschalkinger Str. 77, 81925 München

E-Mail: thomas.helmberger@kh-bogenhausen.de