Rofo 2009; 181 - RKSP210_2
DOI: 10.1055/s-0029-1220961

Sekundäre Knochentumoren und Pseudotumoren an der Wirbelsäule

A Baur-Melnyk 1
  • 1Klinische Radiologie, München

Knochenmetastasen sind die häufigsten sekundären Knochentumoren an der WS. Es kann zwischen osteolytischen, osteoblastischen und gemischtförmigen Metastasen unterschieden werden. Diese haben ein unterschiedliches Erscheinungsbild und Sensitivitäten im Röntgen, CT, MRT, Szintigraphie und PET-CT. Das Röntgenbild liefert häufig falsch negative Ergebnisse im Nachweis. Die CT kann die Tumormatrix und das Ausmaß der ossären Destruktion feststellen. Zudem sollte eine Fraktur-Risikoabschätzung durch den Radiologen erfolgen. Die MRT ist die sensitivste Methode zum Nachweis von Metastasen, indem sie direkt die KM-Infiltration darstellt. Verschiedene Pseudotumoren und Knochenmarkläsionen können an der WS Metastasen vortäuschen. Dazu gehören neben gutartigen Knochentumoren, wie die AKZ und der braune Tumor, das atypische Hämangiom, Knochenmarködeme im Rahmen von akuten Schmorl'schen Knoten, ausgedehnter erosiver Osteochondrose, Ödeme bei Frakturen bzw. im Rahmen von Enthesiopathien, erregerbedingte Entzündungen (CRMO und SAPHO) und nicht erregerbedingte Entzündungen (seronegative Spondylarthropathien). Daneben können Hämatopoeseinseln und eine Knochenmarksinfiltration eine fokale bzw. eine diffuse maligne Knochenmarkinfiltration in der MRT imitieren. Tumoröse Wirbelkörperfrakturen sind von frischen osteoporotischen Frakturen zu unterscheiden, welche oft eine Primärmanifestation eines primär unbekannten malignen Grundleidens.

Lernziele:

  • Wie sehen typischerweise Metastasen in der Wirbelsäule in Röntgen, CT, MRT, Szintigraphie und PET-CT aus?

  • Welcher Wirbel ist frakturgefährdet?

  • An welche Differenzialdiagnosen muss ich bei Knochenmetastasen im Röntgen/CT und MRT denken?

  • Wie kann ich tumoröse von frischen osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen unterscheiden?

Korrespondierender Autor: Baur-Melnyk A

Klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: andrea.baur@med.uni-muenchen.de