Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19(2): 65-74
DOI: 10.1055/s-0029-1220837
Referate

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Gleichartige Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung durch Bewegungstherapie

im Wasser oder an Land bei Patienten nach endoprothetischem Kniegelenksersatz
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. April 2009 (online)

 

Referat zur Arbeit von Harmer AR, Naylor JM, Crosbie J, Russell T. Land-Based Versus Water-Based Rehabilitation Following Total Knee Replacement: A Randomized, Single-Blind Trial. Arthritis Care & Research 2009; 61(2): 84-191

In Australien wurde die erste randomisierte Studie durchgeführt, in der die Effekte von Bewegungstherapie am Land oder im Wasser bei Patienten nach endoprothetischem Kniegelenksersatz untersucht wurden. Zwei Wochen nach der Gelenkoperation wurden 102 Patienten zufällig entweder zur Bewegungstherapie an Land (49 Patienten) oder im Wasser (53 Patienten) zugeteilt. Die Patienten übten unter physiotherapeutischer Aufsicht 6 Wochen lang, 2-mal in der Woche jeweils eine Stunde lang in einer vom Patienten gewählten Intensität.

Das Training an Land bestand aus Treten auf dem Standfahrrad, Gehen auf dem Laufband, Stiegensteigen, Übungen zur Verbesserung des Bewegungsumfangs im Kniegelenk, Kräftigungs- und Koordinationsübungen. Die Behandlung im hüfthohen Wasser erfolgte bei einer Wassertemperatur von 25 ± 3 °C. Unmittelbar vor der Wassertherapie wurde das Operationsgebiet mit einem wasserdichten Verband versorgt. Bei jeder Therapiesitzung führten die Patienten Schritte nach vorne, nach hinten und zur Seite aus. Ebenso wurde im Wasser gelaufen und gesprungen und Übungen zur Erweiterung des Bewegungsumfangs im Kniegelenk sowie Kräftigung der Muskulatur wurden durchgeführt.

Vor Therapie, 8 und 26 Wochen nach der Operation wurden ein 6-Minuten-Gehtest, die Leistung beim Stiegensteigen, der WOMAC (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index), die maximale Schmerzintensität des operierten Kniegelenks in den vorangegangenen 24 Stunden, der Bewegungsumfang und der Gelenkumfang des operierten Kniegelenks erhoben. 81% der Patienten besuchten 8 oder mehr Therapiesitzungen.

Nach der Therapie wurden in beiden Behandlungsgruppen signifikante Verbesserungen der Ergebnisparameter erzielt, die mit Ausnahme des WOMAC auch noch 26 Wochen nach Operation eine weitere Verbesserung anzeigten. Kleine Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Leistung beim Stiegensteigen, des Gelenkumfanges und der WOMAC-Subskalen Steifigkeit und Funktion wurden als klinisch unbedeutend erachtet. Bemerkenswert ist, dass insgesamt 11 Patienten, 5 in der Therapiegruppe an Land und 6 Patienten mit Therapie im Wasser, eine oberflächliche Wundinfektion entwickelten.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass bei Patienten nach endoprothetischem Kniegelenksersatz Bewegungstherapie im Wasser oder an Land in gleicher Weise Schmerz und Gelenkschwellung vermindern sowie Beweglichkeit und Funktion verbessern können.