Rofo 2009; 181(5): 415
DOI: 10.1055/s-0029-1220627
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Stumpfes Bauchtrauma - MDCT verlässlich bei der Diagnose

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Publication Date:
05 May 2009 (online)

 

Bei ca. 1–5 % der stumpfen Bauchtraumata kommt es zu Verletzungen des Intestinums oder der Mesenterialgefäße. Zur frühzeitigen Diagnose wird zumeist die Bildgebung mittels CT herangezogen. Daten zur diagnostischen Qualität von Multidetektor-Computertomografen fehlen aber bisher weitgehend. Eine kanadische Arbeitsgruppe beschäftigte sich in einer retrospektiven Studie mit der Frage, wie zuverlässig diese bei der Erkennung von Verletzungen des Darms oder der Mesenterialgefäße sind. Radiology 2008; 249: 524–533

Mostafa et al. schlossen in ihre retrospektive Studie insgesamt 96 Patienten ein, die ein stumpfes Bauchtrauma erlitten hatten und bei denen zunächst eine Computertomografie und im Verlauf eine Laparatomie durchgeführt worden war. 54 der Studienteilnehmer wiesen bei der Laparatomie eine Verletzung des Darms und/oder der Mesenterialgefäße auf. Bei den übrigen 42 Patienten wurde keine solche Verletzung nachgewiesen.

Die CT-Untersuchungen wurden in einem Zeitfenster von bis zu 24 h vor der Operation mit einem 4-Zeilen-Computertomografen durchgeführt. Alle Patienten hatten intravenöses Kontrastmittel erhalten, 90 % der Patienten war darüber hinaus auch orales Kontrastmittel verabreicht worden. Die Bilder wurden im Rahmen der Studie unabhängig voneinander erneut beurteilt von einem Assistenzarzt der Radiologie im 2. Berufsjahr, von einem Radiologen mit Schwerpunkt abdominale Bildgebung mit 5 Jahren Berufserfahrung und von einem Oberarzt mit 20 Jahren Erfahrung im Bereich traumatologische Radiologie. Bei allen Patienten schätzte man auf einer Skala von 1 bis 5 die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung des Darms und/oder der Mesenterialgefäße ein.

Es zeigte sich, dass chirurgisch relevante Verletzungen des Intestinums und der Mesenterialgefäße mittels Multidetektor-CT (MDCT) zuverlässig erkannt wurden. Die Sensitivität der Untersuchung lag je nach Berufserfahrung des Beurteilers zwischen 87 und 95 %, die Spezifität zwischen 48 und 84 %.

Der fehlende Nachweis von intraperitonealer Flüssigkeit wies einen hohen negativen prädiktiven Wert auf. Bei der Beurteilung der Mesenterialgefäße kristallisierten sich die beiden Zeichen abrupter Gefäßabbruch und Perlschnurbildung als diejenigen mit der besten Sensitivität und Spezifität heraus. Außerdem konnten die Autoren zeigen, dass die Interpretation von CT-Bildern nach stumpfem Bauchtrauma sich mit zunehmender Berufserfahrung verbessert.

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