Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A19
DOI: 10.1055/s-0029-1220280

P16-Immunzytochemie in der Interpretation von HPV-assoziierten Zellveränderungen der Vagina – ein Fallbericht

O Reich 1
  • 1Abteilung für Gynäkologie der Universitätsfrauenklinik Graz

Hintergrund: Eine 38-järige para 4 hatte eine LLETZ wegen CIN III. Die Resektionsränder waren frei von Dysplasie. 11 Jahre später erfolgte eine vaginale Hysterektomie wegen Uterusmyomen und Blutungsstörungen. Histologisch zeigte die Zervix eine CIN I, die durch die Uterusextirpation vollständig entfernt wurde. Ein Jahr später zeigte der Pap-Test am Scheidenblindsack koilozytotische Zellveränderungen, der Test auf HPV high-risk (HC-2, Digene, USA) war positiv. Die Zellveränderungen persistierten im Folgejahr. Mit der Schiller'schen Jodprobe konnte jeweils keine Läsion dargestellt werden. Die Patientin war sehr verunsichert und psychisch alteriert.

Methode: Zur weiteren Abklärung führten wir eine P16-Immunzytochemie durch. P16 ist ein Proteinkomplex des Zellzyklus, der bei einer durch HPV induzierten Deregulation der Proliferation in den Zellen akkumuliert und sowohl zyto- als auch histochemisch nachweisbar ist.

Ergebnisse: Bei unserer Patientin war die P16-Immunzytochemie negativ.

Schlussfolgerungen: Patientinnen mit einer CIN in der Anamnese haben ein Risiko für die Entwicklung einer syn- oder metachronen VIN, VAIN oder AIN. Die Prognose einer HPV high-risk Infektion besteht aus einer Clearance, einer Persistenz ohne Progression oder aus einer Persistenz mit Progression. Wir interpretierten unseren Fall als HPV high-risk Persistenz ohne morphologische Zeichen der Progression. Dieser Fallbericht zeigt, dass eine P16-Immunzytochemie helfen kann, die biologische Wertigkeit HPV-induzierter Zellveränderungen zu interpretieren. Damit können Patientinnen besser abgeklärt und Übertherapien vermieden werden.