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DOI: 10.1055/s-0029-1216329
Ist eine Prophylaxe möglich? Aspirin, Antioxidantien, Heparin und PETN
Präeklampsie ist eine multifaktorielle Systemerkrankung, deren Ursachen letztlich nicht vollständig aufgeklärt sind. Als sicher kann gelten, dass eine gestörte Throphoplastinvasion mit nachfolgender Plazentainsuffizienz eine zentrale Rolle in der Pathogenese spielt. Die Manifestation der Erkrankung ist Folge einer generalisierten Endotheldysfunktion, die zu einer Aktivierung von inflammatorischen, immunologischen wie auch prokoagulatorischen Regulationsprozessen führt. Eine Prophylaxe dieser multifaktoriellen Prozesse wird seit fast zwei Jahrzehnten mit verschiedenen Ansätzen versucht und wiederholt wurden Hoffnungen enttäuscht.
Am umfangreichsten wurde die niedrig-dosierte Aspirinprophylaxe untersucht. Eine Metaanalyse von 31 randomisierten Studien mit über 32.000 Frauen weist eine Risikoreduktion um je 10% für das Auftreten einer Präeklampsie, Frühgeburt <34. SSW oder schwerwiegender Schwangerschaftskomplikationen nach (1). Um eine solche Komplikation zu verhindern müssen 50 Schwangere mit Aspirin behandelt werden. Für Antioxidantien (z.B. Vitamin C und E) konnte nach initial optimistischen Ergebnissen in zwei großen randomisierten Studien keine Reduktion der Präeklampsie-, und im Gegenteil ein geringer Anstieg der IUGR-Rate beobachtet werden (2). Allerdings wurde mit der Prophylaxe in dem Risikokollektiv erst nach der 14. SSW begonnen.
Trotz des weiten Einsatzes von niedermolekularem Heparin (LWMH) in den letzen Jahren bei Risikoschwangerschaften ist deren Einsatz bislang ohne gesicherte Studienbasis. Die einzige, relative kleine, randomisierte Studie erschien kürzlich und fand bei Schwangeren mit hohen Präeklampsierisiko, jedoch ohne nachgewiesener Thrombophilie, eine Risikoreduktion von 77% für eine schwere Komplikation wie early-onset Präeklampsie, IUGR, vorzeitige Plazentalösung und IUFT. Um eine dieser Komplikationen zu verhindern, mussten nur 6 Schwangere mit LMWH behandelt werden (3).
Da die Plazentationsstörung mit einer verminderten NO-Synthese im Plazentabett wie auch dem Endothel einhergeht, wurde auch der Einsatz von NO-Donoren zur Präeklampsieprophylaxe geprüft. Nitroglycerinpflaster können kurzeitig sowohl hypertensive RR-Werte normalisieren als auch den Widerstand in der uteroplazentaren Perfusion senken (4). Eine Pilotstudie zur Präeklampsieprophylaxe im Risikokollektiv reduzierte deren Auftreten nicht, verbesserte jedoch die Rate insgesamt komplikationsfreier Schwangerschaften (5). Erste eigene Ergebnisse einer prospektiv-randomisierten Doppelblindstudie mit dem NO-Donor PETN lassen eine signifikante Reduktion von IUGR, Frühgeburtlichkeit und early-onset Präeklampsie im Hochrisikokollektiv vermuten.
Literatur: [1] Askie LM et al. Lancet 2007; 369: 1791–98. [2] Poston L et al. Lancet 2006 DOI:10.1016/S0140–6736(06) 68433-X. [3] ReyE et al. J Thromb Haemost 2009;7: 58–67. [4] Kähler al. EJOGRB 2004; 115: 10–14. [5] Lees C et al. Ultrasound Obstet Gynecol 1998;12:334–338