Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - P357
DOI: 10.1055/s-0029-1216216

Muskeltonus der Extremitäten bei Patienten mit REM Schlafverhaltensstörung (RBD): Bezug zu Geschlecht und Alter

G Mayer 1, K Kesper 1, T Ploch 1, S Canisius 1
  • 1Schwalmstadt, Marburg

Einleitung: Das Ziel der Studie war die Anwendung der automatischen Muskeltonusanalyse zur Quantifizierung der Aktivität der Extremitätenmuskulatur (EM).

Patienten: 41 (27m, 14 w) gesamt, Alter 34 Jahre, 26 mit idiopathischer RBD (iRBD), und 15 mit Narkolepsie plus RBD (nRBD).

Kontrollen: 25 (16m, Alter 45 Jahre). Beide M. tibialis (MT) wurden bei allen Patienten, M. biceps brachii (MB) bei 33 Patienten (22 iRBD, Alter 57 Jahre, 10 nRBD, Alter 41 Jahre) abgeleitet. Die Analyse fand in der linken Muskulatur statt.

Die automatische Analyse erfolgte nach Mayer et al., J Clin Neurophys 2008. Die Aktivität wurde definiert als kurz (<0,5 Sek) und lang (>0.5 Sek).

Ergebnisse: Der Muskeltonus (uV) im Wachen war in beiden Gruppen im BM höher, aber nicht im MT. Im MB war er bei iRBD in allen Schlafstadien höher (signifikant höher in REM), im MT war die Differenz nur signifikant für NREM4. Der Muskeltonus war bei iRBD im Wachen und allen Schlafstadien höher als bei Kontrollen. Bei nRBD war er in allen NREM Stadien höher. Der Muskeltonus im MB war bei beiden Gruppen und in allen Schlafstadien signifikant höher bei Frauen als bei Männern. Im MT war die Muskelaktivität im REM Schlaf bei Frauen mit nRBD höher und niedriger bei iRBD.

Die mittlere Frequenz von kurzer und langer MA im Wachen und allen Schlafstadien war bei iRBD signifikant gegenüber Kontrollen, aber nicht bei nRBD.

Diskussion: Der Muskeltonus im M. mentalis und der Extremitätenmuskulatur hat ein unterschiedliches Muster. Die oberen und unteren Extremitäten zeigen auch Tonusdifferenzen. Die Differenzen scheinen allgemein durch das Geschlecht und durch den RBD Typus bestimmt zu sein. Unsere Befunde zeigen, dass der motorische Output des M. mentalis und er Extremitätenmuskulatur separat ausgewertet werden sollten und dass die automatische Analyse der Extremitäten für die RBD Bewertung sinnvoll ist.