Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - A129
DOI: 10.1055/s-0029-1216117

Elektrophysiologisches Assessment und Behandlung der Spastik

A Straube 1
  • 1München

Zu einer der Besonderheiten der menschlichen Motorik gehört es, dass es nach Läsionen der zentralen motorischen Bahnen zu der Entwicklung eines sogenannten „upper motor neuron syndrome“ kommen kann. Neben den Minus-Symptomen wie Parese und Koordinations-störung finden sich auch Plus-Symptome wie gesteigerte Reflexaktivität und eine Tonuserhöhung der Muskulatur (Spastik). Im Alltag ergibt sich die Schwierigkeit, diese Spastik klinisch nach ihrer Schwere einzuteilen, meist wird dafür die Untersucher-abhängige Ashworth-Skala (0=keine Spastik bis 4=maximale Spastik, keine Bewegung möglich) benutzt. Mehr objektive Messverfahren benutzen die Quantifizierung der Spastik durch Messung der Pendelbewegungen im Knie (Pendeltest nach Wartenberg) bzw. durch die Quantifizierung des neurographisch abgeleiteten H-Reflex.

Die Therapie der Spastik basierte bisher auf meist pharmakologischen Interventionen, entweder durch orale Gabe oder seltener intrathekale Gabe, und der regelmäßigen Physiotherapie. Daneben hat sich bei fokal-betonter spastischer Tonuserhöhung auch die Therapie mit Botulinumtoxin bewährt. Neue elektrophysiologische Verfahren basieren auf der Modulation der spinalen bzw. kortikalen Neurone durch die Applikation von rTMS oder der funktionellen Elektrostimulation. Entsprechende erste Ergebnisse werden vorgestellt.

Unterstützt durch das BMBF