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DOI: 10.1055/s-0029-1215511
Bekanntheit und Akzeptanz der HPV-Impfung für 12- bis 17-jährige Mädchen – Ergebnisse einer repräsentativen Telefonbefragung in NRW 2007
Hintergrund: Seit März 2007 hat die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (StiKo) die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) in ihre Impfempfehlungen aufgenommen. Sie sieht für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren eine Impfung gegen die HPV-Typen 16 und 18 vor. Die Impfung mit 3 Dosen sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein. Ziel ist eine Reduktion der Inzidenz von Gebärmutterhalskrebs um ca. 70%. Ab Beginn des Jahres 2007 erfolgten breit angelegte Marketing-Kampagnen für die Impfung. In NRW wurde erfragt, wie weit die HPV-Impfung in NRW bekannt und akzeptiert ist.
Methode: Das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit NRW (LIGA.NRW) führt in NRW jährlich telefonische Bevölkerungsbefragungen zu Gesundheitsthemen durch. Die Stichprobe umfasst 2000 Personen und ist repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung ab 18 Jahren mit Wohnsitz NRW. Neben regelmäßigen Fragen zur Gesundheit und zu gesundheitsrelevantem Verhalten werden jeweils aktuelle gesundheitspolitisch relevante Themen angesprochen. Im Dezember 2007–9 Monate nach Aufnahme in die Empfehlungen der StiKo – wurde die Bekanntheit und Akzeptanz der HPV-Impfung erfragt.
Ergebnisse: 57% der Befragten hatten bereits von der HPV-Impfung gehört. Befragte, in deren Haushalt minderjährige Kinder wohnen, haben mit 69,6% signifikant häufiger Kenntnis von der HPV-Impfung. Für diese Personen mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt (n=713) wurde die Frage ausgewertet, für welche Altersgruppe die Impfung empfohlen wird. Die exakte Empfehlung „12–17-jährige Mädchen“ kennen nur wenige (7%), weitere 79% nennen aber in etwa die richtige Zielgruppe. Von allen Befragten, die die HPV-Impfung kennen, glaubt nur ein Drittel, dass man den Gebärmutterhalskrebs mit dieser Impfung ausrotten kann.
Fazit/Diskussion: Die Ergebnisse zeigen eine hohe Bekanntheit der HPV-Impfung, aber auch eine relativ große Verunsicherung über die Sinnhaftigkeit und langfristige Wirkung. Diese heterogene Einschätzung innerhalb der Bevölkerung korrespondiert mit der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion über den Sinn der Impfung. Dennoch liegt – laut der Deutschen Krebsgesellschaft – die Durchimpfungsrate bei 12- bis 14-Jährigen bei 39%, bei den 15- bis 17-Jährigen sogar bei 59% (im November 2008).