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DOI: 10.1055/s-0029-1215508
Projekt ILSE – Senioren und Gesundheitsziele in einer Pflegeeinrichtung – Landkreis Wittenberg 2007/2008
Hintergrund: Die demografische Entwicklung in Deutschland und die Art und Weise der gesundheitlichen Versorgung der Menschen im höheren Lebensalter zeigen deutlich, wie notwendig es ist, sich mit der Situation insbesondere der pflegebedürftigen älteren Menschen auseinanderzusetzen.
Abgeleitet von den Gesundheitszielen des Landes Sachsen-Anhalt soll eine Einrichtung der stationären Seniorenbetreuung im Landkreis Wittenberg sensibilisiert werden, den Fokus auf gezielte Prävention zu lenken.
Folgende Maßnahmen sollen umgesetzt werden:
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Erhebung der Impfdaten, Hinwirkung auf einen altersgerechten Impfstatus entsprechend der STIKO
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Erhebung des Ernährungszustandes und Aufklärung über Besonderheiten der Ernährung im Alter
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Erfassen des Zahnstatus und der prothetischen Versorgung, Einleitung notwendiger zahnärztlicher Behandlung, Aufklärung über Besonderheiten der Zahn- und Mundhygiene im Alter
Ziele: Ziel des Projektes ist es, nicht nur kurzfristig Veränderungen herbeizuführen, sondern die neu gewonnenen Kenntnisse kontinuierlich im Pflegealltag umzusetzen. Die angestrebten Präventionsmaßnahmen sollen fester Bestandteil in der Betreuung der Senioren werden.
Darüber hinaus werden die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen dieses Modellprojektes für andere Einrichtungen der Seniorenbetreuung im Landkreis nutzbar gemacht, um auch dort zielgerichtete Prävention zu integrieren.
Ergebnisse: Alle Maßnahmen konnten adäquat umgesetzt werden.
Impfen: Die Ermittlung der Impfdaten stellte sich als schwierigstes Unterfangen heraus. Die Heimbewohner hatten keine Impfnachweise. Vollständiger Impfschutz (Tetanus, Diphtherie, Pneumokokken) war de facto bei keinem Heimbewohner nachweisbar (eine Ausnahme bildete die jährliche Grippeimpfung). Die daraufhin angesprochenen Hausärzte führten die erforderlichen Impfungen durch und stellten Impfdokumente aus. Die Heimleitung setzte die Erkenntnis sofort um, sodass bei zukünftigen Neuaufnahmen vorhandene Impfungen ermittelt werden bzw. auf einen altersgerechten Impfstatus hingewirkt wird.
Ernährung: Durch die Anwendung erprobter Assessments (MNA – Anamnesebogen, Bioelektrische Impedanzanalyse) wurde der exakte Ernährungszustand der Heimbewohner festgestellt, der sich bei ausschließlicher Betrachtung des BMI-Wertes nicht so differenziert darstellt. Daraufhin wurden Ernährungspläne individuell angepasst. Das Pflegepersonal, die Heimbewohner und deren Angehörige nahmen an speziellen Weiterbildungsveranstaltungen teil.
Zahn- und Mundgesundheit: Deutliche Defizite sind vor allem in der Zahnärztlichen Versorgung der Heimbewohner festgestellt worden. Bei 77 Prozent der Heimbewohner liegt der letzte Zahnarztbesuch mehr als ein Jahr und länger zurück. Das Pflegepersonal ist dementsprechend sensibilisiert worden, um auf regelmäßige Zahnarztbesuche der Heimbewohner hinzuwirken. Fortbildungen zu Besonderheiten der Zahn- und Mundhygiene im Alter wurden durchgeführt. Alle relevanten Daten werden auf dem Poster in Grafiken dargestellt. Erarbeitung eines Handouts zur Nachnutzung für Senioreneinrichtungen im Landkreis.