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DOI: 10.1055/s-0029-1215484
Die Wirkung von Fluglärm auf die selbst angegebene Gesundheit von Anwohnern im Umfeld des Frankfurter Flughafens
Einleitung: Zahlreiche Studien wurden publiziert zu möglichen Auswirkungen einer Fluglärmbelastung auf die Gesundheit der Anwohner. Die Studien unterscheiden sich erheblich in der Zahl der Probanden, der Untersuchungsmethoden, der Kontrolle nach weiteren Einflussfaktoren sowie der Expositionsermittlung. Nachfolgend wird über die Auswertung der Fragen zur Gesundheit im Rahmen der Belästigungsstudie im Umfeld des Frankfurter Flughafens berichtet.
Probanden und Methoden: 2312 Anrainer des Frankfurter Flughafens wurden in persönlichen Interviews zu ihrem Belästigungserleben, ihren Gesundheitsbeschwerden und Wohnbedingungen befragt. Für die jeweilige Wohnadresse der Probanden wurden individuelle Immissionspegel durch Flug-, Straßen- und Schienenverkehrsgeräusche bestimmt. Die Daten zu Gesundheitsfragen werden nicht nur bezogen auf die Fluglärmbelastung (allgemein sowie zu verschiedenen Tageszeiten) sondern auch auf die erlebte Belästigung ausgewertet.
Wesentliche Ergebnisse: Es zeigte sich im Einklang mit transaktionalen Stressmodellen, dass mit zunehmender Intensität der Reaktionen auf den Fluglärm (Fluglärmbelästigung, Lärmbewältigungsbemühungen) die berichteten Gesundheitsbeschwerden und Einschränkungen in der Schlafqualität zunahmen. Ein direkter linearer Zusammenhang zwischen Fluglärmpegeln und den Gesundheitsangaben wurde allerdings nicht gefunden. Für die untersuchte Gesamtregion ergaben sich keine Hinweise auf eine im Bundesvergleich bzw. gegenüber Normstichproben erhöhte Beeinträchtigung der Gesundheit. Entscheidend für die gesundheitliche Bedeutung des Fluglärms erscheinen demnach das individuelle Lärmerleben und die Verfügbarkeit von Ressourcen zur Lärmbewältigung. Es empfiehlt sich, den Gesundheitszustand im Rhein-Main-Gebiet im Zuge der weiteren Entwicklung am Flughafen (Flughafenausbau) weiter zu verfolgen, insbesondere, um die Frage zu klären, inwiefern Reaktionen auf den Fluglärm weitere gesundheitliche Beschwerden nach sich ziehen, oder das Vorhandensein gesundheitlicher Beschwerden zu einer erhöhten Lärmsensibilität und damit zu einer Intensivierung von Lärmreaktionen führen.