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DOI: 10.1055/s-0029-1214345
Postinfektiöse Myositis – ein seltenes Krankheitsbild?
Hintergrund: Die postinfektiöse Myositis ist eine gutartige Erkrankung, die häufig im Schulalter auftritt. Die klinische Manifestation kann dramatisch sein und zu differentialdiagnostischen Schwierigkeiten führen. In der Literatur finden sich nur wenige Daten zu dieser Erkrankung.
Methodik: Retrospektiv wurden die Daten von 6 Patienten (4m, 2 w) im Alter von durchschnittlich 7,9 Jahren (4,4–9,9) analysiert, die im Jahr 2008 in unserer Klinik mit der Diagnose postinfektiöse Myositis behandelt wurden.
Ergebnisse: Alle Patienten konnten nicht mehr gehen, klagten über Waden-, bzw. Knieschmerzen und litten 2–7 Tage vor Auftreten der Myositis an einem Infekt (Streptokokken: 1, viraler Atemwegsinfekt: 4, Fieber ohne Fokus: 1). Bei Aufnahme hatte 1 Patient Fieber, 5 zeigten ein auffälliges Gangbild, 2 hatten einen Druckschmerz im Bereich der Waden. Weitere muskuläre oder neurologische Auffälligkeiten bestanden nicht. Laborchemisch fand sich bei allen Patienten neben einer Leuko- und Thrombozytopenie eine Erhöhung der Creatinkinase (CK, 243–15788U/l), bei 4 auch des Myoglobins. Der Urin war unauffällig. Alle Patienten waren 2–4 Tage nach Auftreten der ersten Symptome beschwerdefrei. Die CK war innerhalb weniger Tage rückläufig/normalisiert. Residuen oder Komplikationen, insbesondere Myoglobinurie traten nicht auf.
Schlussfolgerungen: Klinik und Laborauffälligkeiten bei postinfektiöser Myositis sind typisch, die Bestimmung der CK wegweisend. Der Verlauf ist in der Regel benigne, selten sind komplizierte Verläufe mit Myoglobinurie beschrieben. Es findet sich eine Assoziation mit viralen Infekten in den Wintermonaten, die Pathogenese bleibt unklar.