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DOI: 10.1055/s-0029-1214342
Pneumocystis jirovecii und CMV-Pneumonie bei einem HIV-negativen Säugling
Hintergrund: Pneumonien durch Pneumocystis jirovecii (PcP) treten nur sehr selten bei HIV-negativen Säuglingen auf.
Kasuistik: Wir berichten über einen Säugling, der mit 5 Monaten unter Verdacht einer Pneumonie stationär mit einem Makrolidantibiotikum behandelt wurde. Bei klinischer Verschlechterung erfolgte die Verlegung in unsere Klinik. Im Verlauf maschinelle Beatmung, im CT Nachweis einer fast vollständigen alveolären Verschattung. Es imponierte eine ausgeprägte Hypogammaglobulinämie mit nachweisbarem IgM. Bei Anzucht von Enterobacter aerogenes aus BAL und CRP-Anstieg Ausweitung der antibiotischen Therapie und mehrfache Immunglobulinsubstitutionen bei Verdacht auf Immundefekt. Bei Nachweis von P. jirovecii DNA aus BAL Beginn einer hochdosierten Therapie mit Trimethoprim Sulfamethoxazol. CMV-DNA-Nachweise aus BAL und Serum zeigten eine begleitende CMV-Infektion. Nach 2 Wochen signifikanter Abfall der Pneumocystis-DNA in der BAL, CMV-DNA war nur noch im Rachen nachweisbar. Im Verlauf erfolgte nach klinischer Restitutio die Entlassung unter PcP-Prophylaxe. Ein MRT zeigte eine fast vollständige Befundrückbildung. Familienanamnestisch waren keine Immunerkrankungen bekannt, wiederholte HIV-Teste blieben ebenso wie Lymphozytensubpopulationen, Mitogenstimulation und Zytokinmuster unauffällig. Die Hypogammaglobulinämie sowie die Lymphozytose persistierten. Erste Funktionsteste zeigen einen Abfall der CD40L-Expression 24 Stunden nach Stimulation mit einem Mitogen.
Schlussfolgerung: Fälle von PcP mit begleitender CMV-Infektion sind bei HIV-negativen, als immunkompetent eingestuften Säuglingen mit passagerer Immunschwäche beschrieben. Bei unauffälligen zellulären Screeningtests ist jedoch insbesondere im Säuglingsalter eine weiterführende immunologische Diagnostik zu empfehlen.