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DOI: 10.1055/s-0029-1214341
PVL produzierender Staphylokokkus aureus als Ursache rezidivierender Abszesse
Hintergrund: Panton-Valentine Leukozidin (PVL) ist ein porenbildendes Exotoxin, das Makrophagen und neutrophile Granulozyten zerstört. Es kommt sowohl bei Methicillin-resistenten (MRSA) als auch Methicillin-sensiblen (MSSA) Staphylokokkus aureus vor. Typische Manifestation sind ambulant erworbene rezidivierende Abszesse und die Verbreitung in engen Lebensgemeinschaften. Kinder sind besonders häufig betroffen. Außer der antibiotischen Therapie ist die Dekolonisierung des Patienten und der Kontaktpersonen von zentraler Bedeutung.
Methodik: Wir berichten über einen 4-jährigen Jungen, der sich mit einer Anamnese von rezidivierenden Abszessen seit mehreren Jahren vorstellte. Aktuell waren beide Oberschenkel, ein Unterschenkel und ein Unterarm betroffen. Ein wiederholtes Auftreten von Abszessen wurde auch bei 2 Geschwistern und beiden Eltern beobachtet. Eine Diagnostik bezüglich eines hereditären Immundefektes war bereits erfolgt und hatte keine pathologischen Befunde ergeben.
Ergebnisse: Laborchemisch waren Blutbild und klinische Chemie inklusive Immunglobulinkonzentrationen unauffällig. Lediglich die BSG war mit 29/46mm leicht erhöht. Im Abszessmaterial wurde Staphylokokkus aureus (Methicillin- und Oxacillin-sensibel) gefunden. Zudem konnte molekularbiologisch bei diesem Keim das PVL-Gen nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Bei rezidivierenden ambulant erworbenen Abszessen sollte auch an eine Infektion mit PVL produzierenden Staphylokokken gedacht werden.