Klin Padiatr 2009; 221 - A54
DOI: 10.1055/s-0029-1214307

Unfälle mit Pilzen. Erfahrungen bei Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg

U Stedtler 1, M Hermanns-Clausen 1
  • 1Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Freiburg, ZKJ, Freiburg

Einleitung: Pilze können lebensbedrohliche Vergiftungen auslösen. Entsprechend groß ist die Besorgnis, wenn unbekannte Pilze aufgenommen werden oder nach einem Pilzgericht Gesundheitsstörungen auftreten. Wie gefährlich sind akzidentelle Pilzingestionenen durch Kinder und Jugendliche?

Methode: Die Falldokumentationen der VIZ wurden nach Fällen akzidenteller Pilzaufnahme durch Personen unter 20 Jahren durchsucht und bezüglich der Pilz-Art und der Schwere der Symptome analysiert, wenn Informationen zum Ausgang der Vergiftung vorhanden waren.

Ergebnisse: In den Falldokumentationen der VIZ fanden sich für die Zeit von 2001 bis 2008 97 Fälle einer akzidentellen Ingestione von Pilzen oder Pilzstücken durch Personen unter 20 Jahren mit Informationen zum klinischen Ausgang. 57 Betroffene waren 1–4 Jahre alt, 19 Patienten 5–9 Jahre, 11 Patienten 14–19 Jahre, 7 Patienten 10–14 Jahre und 3-mal waren Säuglinge betroffen. Alle Fälle bis auf einen verliefen leicht oder symptomlos. In vielen Fällen konnten die Pilze nach Vermittlung eines Pilzsachverständigen bestimmt und Entwarnung gegeben werden. Amanitinhaltige Pilze wurden selten gegessen (2 Fälle) und führten nicht zu schweren Symptomen.

In einem Fall aß ein 15-Jähriger während eines Schwedenurlaubs dort gesammelte Schleierlinge und erlitt ein akutes Nierenversagen.

Schlussfolgerung: Schwere Pilzvergiftungen von Kindern und Jugendlichen sind in Baden-Württemberg selten. Die VIZ kann im Zweifel Sachverständige zur Bestimmung der Pilze vermitteln und über eventuell zu erwartende Symptome und ggf. Therapieoptionen informieren.