Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0029-1214290
Auflösung von Gallensteinen bei Früh- und Neugeborenen mit Ursodesoxycholsäure – ein Erfahrungsbericht
Grundlage: Die – möglichst kurzzeitige – totale parenterale Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil bei der Behandlung von kleinen Frühgeborenen, aber auch von Neugeborenen mit gastrointestinalen Fehlbildungen/Erkrankungen bzw. anderen gravierenden, das Abdomen betreffenden Anomalien. Ein wesentliches Problem der totalen parenteralen Ernährung ist ihre unterschiedlich ausgeprägte Belastung der meist unreifen oder sonstig beeinträchtigten Leber der betroffenen Kinder, die sich typischerweise in Form einer Cholestase manifestieren bzw. u.U. mit einer Gallensteinbildung einher gehen kann. Um diesem Problem quasi präventiv zu begegnen, d.h. den Gallefluss zu verbessern, werden, wie hinlänglich bekannt ist, diese Patienten mit Ursodesoxcholsäure behandelt und so früh als möglich oral ernährt. Unabhängig davon kann aber trotzdem, vor allem bei Kindern mit intestinalen Motilitätsproblemen (z.B. auf Grund von Rotationsanomalien) bzw. mit intraabdomineller Drucksteigerung (z.B. nach Korrektur einer Gastroschisis oder einer Omphalozele), Sludge in den Gallenwegen entstehen bzw. können sich im seltenen Fall sogar Gallensteine entwickeln. Material und Methode: Im eigenen Krankengut wurde während der letzten 10 Jahre bei 11 Patienten im Alter zwischen 4 und 9 Wochen im Rahmen der notwendigen totalen parenteralen Ernährung und trotz der Gabe von Ursodesoxycholsäure (30mg/kg KG/die) neben der Bildung von Sludge die Entwicklung von Gallensteinen beobachtet. Die Konkremente fanden sich bei 5 Kindern in der Gallenblase, bei 3 im D. choledochus, bei zweien sowohl in der Gallenblase wie auch im D. choledochus und bei einem weiteren in der Papilla Vateri. Bei allen Kindern konnte durch Steigerung der Ursodesoxycholsäure auf eine Maximaldosis von 40–60mg/kg KG/die eine Auflösung des Sludge bzw. der Konkremente erreicht werden. Nur in einem Fall war das auf Grund eines impaktierten Papillensteines nicht möglich. Die deshalb geplante chirurgische Intervention, den Stein über den D. cysticus zu bergen, war kein wirklicher Erfolg beschieden. Denn das Konkrement konnte nur „durchbohrt“ werden. Durch nachfolgende lokale Spülung über ein via D. cysticus in den D. choledochus eingebrachtes Drain und Gabe von Ursodesoxycholsäure in maximaler Dosierung konnte das Konkrement
letztlich aufgelöst werden. Konklusion: Ursodesoxycholsäure wird auf Grund seiner choleretischen Wirkung im Rahmen einer totalen parenteralen Enährung als Präventivtherapeutikum zur Verhinderung einer Cholestase bzw. einer Leberschädigung verwendet. Sollten sich trotz dieser Behandlung Gallensteine entwickeln, ist das Medikament, wie wir feststellen konnten, auch zur Konkrementauflösung geeignet. Eine chirurgische Intervention zur Konkrementextraktion sollte deshalb, da dieser Eingriff bei kleinen Säuglingen ausschließlich per laparotomiam machbar und mit einer Cholezystektomie verbunden ist, nur als ultima ratio vorgenommen werden.