Vocal Cord Dysfunction ohne Ende?

Ein 15-jähriges Mädchen wurde mit akuter Symptomatik in Form eines ausgeprägten inspiratorischen Stridors, bellendem Husten und Hyperventilation stationär aufgenommen. Nach initialen Gaben von Suprarenin, Prednisolon und Midazolam kam es zu einer Stabilisierung der Situation, jedoch bestand der inspiratorische Stridor auch bei ruhiger Patientin fort.

Bei der Laryngostroboskopie fand sich eine Paramedianstellung der Stimmlippen, welche sowohl in der In- als auch Exspiration nachweisbar war. Der Atemspalt betrug lediglich 2–3mm. Vor und während eines Hustenstoßes war die Abduktion der Stimmlippen jedoch normal. Als Diagnose wurde eine paradoxe Stimmlippenadduktion gestellt.

Das dargestellte Krankheitsbild ähnelt dem einer Vocal Cord Dysfunction (VCD), wenngleich die Symptomatik an Stelle von Atemnotanfällen durch einen kontinuierlich persistierenden Stridor gekennzeichnet war und ein „posterior-chink-Phänomen“ fehlte. Die typische VCD ist eine anfallsweise auftretende Stimmlippenfehlfunktion multifokaler Genese, bei der es zu einer Adduktion der Stimmlippen während der Inspiration und/oder der frühen Exspiration kommt. Klinisch präsentiert sie sich mit anfallsartiger Dyspnoe, Stridor und Husten. Die Symptome sistieren spontan oder durch Sedierung innerhalb von wenigen Minuten. Therapeutisch kommen langfristig vor allem logopädische Verfahren, Atemtherapie, Entspannungstechniken, Psychotherapie und eine Antirefluxtherapie zum Einsatz.

Auch unsere Patientin erhielt durch die Ähnlichkeit des Symptombildes mit der VCD eine Kombination der oben genannten Therapieformen durch Gabe von Omeprazol, psychotherapeutische Betreuung und Logopädie. Unter diesen Maßnahmen konnte bereits nach kurzer Zeit ein Rückgang der Symptomatik beobachtet werden.