ERCP im Kindes-/Jugendalter: Erfahrungen in einem kindergastroenterologischen Zentrum

Die Erfahrungen mit der endoskopisch retrograden Cholangio-Pankreaticografie (ERCP) in der Pädiatrie – insbesondere im ersten Lebensjahr – sind limitiert. Wir berichten über 14 Patienten im Alter von 6 Wochen bis 14 Jahren.
Indikationen:

• Gruppe 1 (7 Säuglinge, Alter 6 Wo. –2,7 Mo.): Persistierende neonatale Cholestase mit Verdacht auf extrahepatische Gallengangatresie (GGA).

• Gruppe 2 (7 Patienten >1 Jahr): Fehlbildungen im Gallengangsystem (2), chronische Pankreatitis (2), Verdacht auf primär sklerosierende Cholangitis (PSC, 2) und akuter cholestatischer Ikterus bei Sphärocytose (1).

Methode: Je nach Alter der Patienten wurde ein Säuglings- (Olympus PJF 160, Außendurchmesser 7,5mm) oder ein Standard-Videoduodenoskop eingesetzt. Alle Untersuchungen sind in Allgemeinanästhesie erfolgt.

Ergebnisse:

• Gruppe 1: Ausschluss einer Gallengangsatresie mittels ERCP und dadurch Vermeidung einer operativen Cholangiografie (4/7). Transitorische Lipaseerhöhung (2/6).

• Gruppe 2: Stellung bzw. Bestätigung der Diagnose von Choledochuszysten (2/2). Entzündliche Stenose des Pankreasganges bei chronisch rezidivierender Pankreatitis (1/2). Nachweis der PSC nur mit der ERCP (1/2). 1x Papillotomie mit Steinextraktion bei akutem Verschlussikterus. Lipaseerhöhung (2/6).

Über eine Lipase-Erhöhung hinaus kam es in beiden Gruppen zu keinen Nebenwirkungen.

Zusammenfassung:

Die ERCP ist auch bei kleinen Säuglingen sicher durchführbar. Bei neonataler Cholestase kann mittels ERCP in vielen Fällen eine GGA sicher ausgeschlossen und damit eine Laparotomie vermieden werden. Auch bei älteren Kindern ist die ERCP oft sensitiver und damit diagnostisch der MRCP überlegen. Darüber hinaus sollte die ERCP heute in jedem Alter als „Golden Standard“ zur Intervention an den Gallen- und/oder Pankreasgängen gelten.