Rofo 2009; 181(3): 202-203
DOI: 10.1055/s-0029-1214200
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Mundhöhlenkarzinome - Welchen Nutzen hat die PET/CT in der Primärtumordetektion?

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Publication Date:
05 March 2009 (online)

 

Bei der bildgebenden Darstellung von Mundhöhlentumoren entstehen durch metallene Zahnimplantate oder Prothesen Artefakte, die eine sichere diagnostische Beurteilung ausschließen. Das betrifft den MRT- und CT-Einsatz, aber auch die PET. Maligne Kopf-Hals-Tumoren können zwar wegen der hohen 18F-FDG-Aufnahme von solchen Artefakten unterschieden werden, kleine oder oberflächliche Läsionen in der Nähe der Zahnimplantate oder Prothesen sind aber schwer zu beurteilen. J Nucl Med 2008; 49: 1422–1428

Eine südkoreanische Arbeitsgruppe um C-H. Baek untersuchte den klinischen Nutzen der PET/CT-Fusionsbildgebung bzw. der schwächungskorrigierten PET ("CT-attenuated PET") in der Detektion von Primärtumoren und zur Abschätzung des Tumorvolumens bei Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen und Artefakten in den MRT- oder CT-Aufnahmen. Insgesamt wurden 64 PET/CT-, 64 CT- und 27 MRT-Aufnahmen analysiert; 27 Patienten unterzogen sich Untersuchungen mit allen 3 Modalitäten. Als Kontrolle dienten CT- und MRT-Scans von 40 Patienten, die ebenfalls an Mundhöhlenkarzinomen erkrankt waren, bei denen aber keine Artefakte durch Zahnimplantate oder Prothesen auftraten.

Während mit der CT eine Tumordetektionsrate von 75 % erreicht wurde, waren es mit der PET/CT (schwächungskorrigierte PET) 95,3 %. Im Vergleich der entsprechenden Diagnoseergebnisse für Primärtumoren aller 3 Techniken ergaben sich keine signifikanten Unterschiede (PET/CT: 96,3 %, CT: 77,8 %, MRT: 85,2 %). Die Abschätzung des Tumorvolumens mittels MRT oder CT war im Vergleich zum tatsächlichen Tumorvolumen ungenau. Hierbei ermöglichten die Aufnahmen der schwächungskorrigierten PET bessere Korrelationen. Mit einem Grenzwert für den standardisierten Aufnahmewert (SUV, Standardized Uptake Value) von 3,5 gelang die Bewertung des Tumorvolumens am besten. In einer Subgruppenanalyse zeigten die Autoren, dass die Bestimmung des Tumorvolumens ab einer Tiefe von 2 cm am zuverlässigsten war.

Plattenepithelkarzinom am linksseitigen Unterrand der Zunge/Mundboden. Der ulzerierte Tumor wird erst sichtbar, wenn die Zunge zur rechten Seite hin gewendet ist (Bild: Riede/Werner/Schaefer (Hrsg.). Allgemeine und spezielle Pathologie. Thieme 2004).

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