Überraschende Erklärung für einen einseitig prominenten Lungenhilus

Einleitung: Isoliert vergrößerte Hili im Röntgen-Thorax können vielfältige Ursachen haben. Wie in dieser Kasuistik kann manchmal ein „diagnostischer Umweg“ hilfreich sein, ein Non-Hodgkin-Lymphom als Ursache nachzuweisen.

Fallbeschreibung: Eine 79-jährige Patientin wurde zur Abklärung eines vergrößerten Hilus links im Röntgen-Thorax mit dem Verdacht auf ein Bronchialkarzinom stationär zugewiesen. Die Patientin beklagte zunehmende Belastungsdyspnoe, Inappetenz und Gewichtsverlust. Der körperliche Untersuchungsbefund erbrachte keinen richtungsweisenden Befund, insbesondere waren keine peripheren Lymphknotenschwellungen palpabel. Im Computertomogramm des Thorax zeigte sich als wesentlicher Befund ein Lymphompaket im linken Hilus. Die Narkosebronchoskopie mit starrem Instrumentarium erbrachte endobronchial keine Tumorzeichen. Die transbronchiale Lymphknotenpunktion der Stationen 10 und 11 links ergab zytologisch PAP I, unauffällige lymphatische Zellen. Bei der sonographischen Suche nach Lymphknotenschwellungen wurden lediglich im Halsbereich links wenige, nicht vergrößerte, aber doch auffällig echoarme Lymphknoten gesehen. Die Knochenmarksbiopsie zeigte eine regelrechte Hämatopoese. Erst die Lymphknotenexstirpation links supraklavikulär erlaubte die diagnostische Klärung: immunhistologisch Nachweis eines follikulären B-Zell-Lymphoms. Die Patientin wurde in onkologische Behandlung zur Chemotherapie überwiesen.

Schlussfolgerung: Auch beim Fehlen peripher palpabler Lymphknoten und unauffälligem Knochenmark ist als Ursache eines einseitig vergrößerten Lungenhilus ein Non-Hodgkin-Lymphom möglich. Zur Ursachenforschung kann hierbei ein ausführliches sonographisches Screening der peripheren Lymphknotenstationen hilfreich sein.