Pneumologie 2009; 63 - V101
DOI: 10.1055/s-0029-1213955

Einfluss von Dieselpartikeln auf die Makrophagen-induzierte Chemotaxis auf neutrophile Granulozyten

B Becher 1, G Vacca 1, R Dück 1, U Juergens 2, A Gillissen 1
  • 1Robert Koch Klinik, Thoraxzentrum des Klinikums St. Georg, Leipzig
  • 2Med. Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinikum Bonn

Einleitung: Ein großer Teil des Feinpartikelstaubes ist auf Dieselruß zurückzuführen. Er begünstigt die Entwicklung von Bronchitiden und einer COPD. Nach sechs Stunden Dieselabgasexposition ließ sich in Biopsien der Bronchialschleimhaut ein Anstieg der neutrophilen Granulozyten (PMN) und Lymphozyten nachweisen. Ziel dieser Studie ist es, mithilfe von ex vivo kultivierten alveolären Makrophagen (AM) und PMN die dabei ablaufenden zellulären Interaktionen zu untersuchen.

Material und Methoden: AM wurden mittels broncho-alveolärer Lavage gewonnen. LPS-Stimulation von AM (1µg/ml) diente als Positivkontrolle. AM (ohne zusätzliche LPS-Stimulation) wurden mit verschiedenen Dieselrußkonzentrationen (SRM2975 Diesel-PM, 10µg/ml-0,05ng/ml, Zellmedium mit Tween) 4–20h stimuliert. Als Negativkontrolle diente wegen seiner inerten Eigenschaft Titanoxid. Der Überstand wurde in einer Chemotaxiskammer mit aus dem Blut isolierten PMN eingesetzt. Das Chemotaxis-System basiert auf einem Fluoreszenz-Detection-Assay. Die Zytotoxizität (CellTiter Blue-Färbung) der Stimulationen betrug in allen Tests <95%. Zusätzlich sezerniertes TNFalpha und GM-CSF wurden im ELISA quantifiziert.

Ergebnis: Unter LPS-Stimulation wurde die AM-vermittelte Chemotaxis von PMN um +31% (p<0,001) gesteigert. Dieselruß führte dagegen nur als Trend zu einer PMN-Migrationssteigerung (nicht signifikant). Die LPS-Stimulation führte im Vergleich zur Kontrolle zu einer Sekretionssteigerung von TNFalpha (p<0,008) und GM-CSF (p<0,01). Wiederum hatte die Dieselrußexposition keinen stimulativen Effekt.

Diskussion: Unsere Untersuchungen zeigen, dass Dieselruß a) im gewählten Ansatz nicht zelltoxisch wirkt, b) keinen Einfluss auf die chemotaktische Eigenschaft von AM auf PMN hat, und c) die Freisetzung von TNFalpha und GM-CSF durch AM unbeeinflusst lässt. In Übereinstimmung mit früheren Arbeiten scheint Dieselruß nur geringe zellstimulierende Eigenschaften auf nicht-aktivierte AM zu haben.

Unterstützt durch: Deutsche Lungenstiftung