Pneumologie 2009; 63 - P9
DOI: 10.1055/s-0029-1213870

Trefferquote transbronchialer Lungenbiopsien bei solitären peripheren Lungenherden

M Schwaiblmair 1, T Berghaus 1, C Faul 1, L Lampl 2, R Schulze 3, H Arnholdt 4
  • 1I. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
  • 2Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Funktionsbereich Thoraxchirurgie
  • 3II. Medizinische Klinik, Abteilung Hämatologie/Onkologie
  • 4Institut für Pathologie

Hintergrund: In der Diagnostik peripherer Lungenherde wird häufig die flexible Bronchoskopie angewandt, um zu einer Gewebebeurteilung zu gelangen. Bezüglich der Trefferquote besteht allerdings eine große Streubreite mit einer diagnostischen Sensitivität von 27 bis 87% ohne sichtbare endobronchiale Veränderungen.

Zielsetzung: In Anbetracht neuer Untersuchungstechniken wie endobronchialer Ultraschall oder elektromagnetischer Navigation sind wir der Frage nachgegangen, mit welcher Treffsicherheit transbronchiale Lungenbiopsien (TBB) peripherer Lungenherde diagnostisch wegweisend sind.

Methodik: In einer prospektiven Analyse über die letzten 4 Jahre erfolgte bei peripheren Lungenherden unter Röntgenkontrolle die Entnahme von mindestens 4–5 Biopsien. Falls erforderlich, wurde eine definitive histologische Klärung mittels perkutaner Lungenbiopsie, Thorakoskopie oder offener Lungenchirurgie durchgeführt.

Ergebnisse: Von 141 Patienten (Alter: 67±11 Jahre, 37% weiblich) hatten 119 eine maligne und 22 eine benigne Veränderung. Die diagnostische Treffsicherheit der TBB lag im Gesamtkollektiv bei 70%. Neben der Größe (Treffsicherheit bei einer Größe von <2cm bei 50% und >4cm bei 81%) spielt in unserer Datenauswertung auch die Lokalisation unabhängig von der Größe eine entscheidende Rolle: Läsionen im linken Oberlappen zeigten dabei die niedrigste Sensitivität (67%), die höchste Trefferquote wurde im rechten Unterlappen (80%) erzielt.

Schlussfolgerung: Anhand unserer Untersuchungsergebnisse kann bei peripheren Lungenherden mit einer Größe über 2cm mittels TBB in über 65% der Fälle eine definitive Diagnose gestellt werden. Bei Läsionen unter 2cm liegt die Trefferquote in unserem Kollektiv bei 50%, so dass hier neuere Untersuchungstechniken neben einem direkten operativen Vorgehen zu erwägen sind. Die Abhängigkeit der diagnostischen Sensitivität, insbesondere des linken Oberlappens, könnte in Zusammenhang mit dem schwierigeren Zugangsweg stehen.