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DOI: 10.1055/s-0029-1213820
Respiratorische Insuffizienz bei Querschnittlähmung
Akute und chronische respiratorische Probleme sind wesentliche Bestandteile des komplexen Krankheitsbildes der Querschnittlähmung und zugleich häufige Todesursache. Typische Veränderungen, die zu respiratorischen Einschränkungen führen sind die veränderte Atemmechanik, der abgeschwächte Hustenstoß oder der permanent erhöhte Vagotonus bei Tetraplegikern. Die pulmonalen Probleme sind hierbei keineswegs ausschließlich Ausdruck einer hochcervicalen Läsion, sondern beginnen, in Abhängigkeit von vorbestehenden Begleitverletzungen, bereits bei relativ niedrigen Lähmungshöhen.
Standen in den vergangenen Jahren noch die Patienten mit ultrahoher Läsionshöhe bei den respiratorischen Problemen in den Querschnittgelähmtenzentren im Vordergrund, so finden sich heute auf Grund des ständig steigenden Altersdurchschnittes immer mehr Patienten mit ausgeprägten pulmonalen Komorbiditäten wie dem Asthma bronchiale, einer COPD oder auch mit schlafbezogenen Atmungsstörungen.
Folglich spielen invasive und nicht invasive Beatmungsregime in den Zentren eine zunehmende Rolle. Für beide Formen der Beatmung gibt es hier gute Gründe. Die Auswahl ist abhängig von der Lähmungshöhe, vorbestehenden Begleiterkrankungen und etwaigen Verletzungen. Bei der Festlegung der Beatmungsmodalitäten gilt es zu bedenken, dass junge querschnittgelähmte Menschen aufgrund der Fortschritte der medizinischen und therapeutischen Möglichkeiten eine hohe Lebenserwartung haben und über berechtigte Ansprüche auf ein Höchstmaß an Lebensqualität und Teilhabe am Leben verfügen.
Diese Arbeit gibt eine Übersicht über die querschnittlähmungsspezifischen Atemprobleme, deren Vergesellschaftung mit pulmonologischen Begleiterkrankungen und den möglichen Beatmungsstrategien. Ein wertvoller neuer und zukunftsweisender Baustein in der Behandlung dieser Patienten ist das neue Berufsbild des Atmungstherapeuten, dessen Berechtigung auch außerhalb von pulmonologischen Fachkliniken dargestellt werden soll.