Pneumologie 2009; 63 - A9
DOI: 10.1055/s-0029-1213599

Bronchialer Provokationstest mittels Methacholin: Ein Methodenvergleich von forcierter Spirometrie und Ganzkörperplethysmografie

F Nensa 1, W Marek 1, E Marek 1, HJ Smith 2, M Kohlhäufl 3
  • 1Institut für Arbeitsphysiologie an der Augusta Kranken Anstalt
  • 2Cardinal Health, Würzburg
  • 3Klinik Schillerhöhe, Stuttgart-Gerlingen

Einleitung: Inhalative Provokationen mit Methacholin Aerosolen werden in der pneumologischen Diagnostik zur Untersuchung der bronchialen Reagibilität häufig durchgeführt. Während in den anglikanischen Ländern die FEV1 zur Befundung herangezogen wird, basieren die Interpretationen in Europa weitgehend auf der Ganzkörperplethysmografie. Wir untersuchten daher die Korrelation beider Verfahren während kumulativer MCH-Testungen an Patienten mit Verdacht auf ein „Asthma bronchiale“.

Methoden: An 154 Patienten erfolgte ein kumulativer MCH-Test über bis zu 6 Stufen (0,025, 0,05, 0,10, 0,20, 0,40 und 0,79mg) mit einer Ganzkörperplethysmografie auf jeder Provokationsstufe (Masterscreen, Viasys, Würzburg). Bei Überschreiten der Reaktionsschwelle (PD200 sReff) wurde eine forcierte Spirometrie mit Aufnahme der Fluss-Volumen Kurve durchgeführt. Durch die Regressionsanalyse der Atemwegsparameter über die Ruhemessung sowie über alle erfassten Provokationsstufen konnten entsprechende linearisierte Regressionsgleichungen mit der kumulativen MCH-Dosis als der Kontrollvariablen und dem zu betrachteten Atemwegsparameter als abhängiger Variable erzeugt werden, mit welchen auf die fehlenden Messwerte extrapoliert und auf die MCH Konzentration zum genauen Zeitpunkt des Überschreitens der Schwellenwerte interpoliert wurde. Die Änderungen in der PD200 der Strömungswiderstände (Rt, Reff, sRt, sReff) und wurden mit der PD20 für FEV1 und dem FEV1/FVC verglichen.

Ergebnisse: Bezogen die sReff als „gould standard“ wurde bei 114 Probanden eine leichte, mittlere oder schwergradige Hyperreagibilität aufgefunden. Die statistische Auswertung ergab eine signifikante lineare Korrelation der PD200MCH für die ganzkörperplethysmographisch gemessenen Atemwegswiderstände und die Conductance (0,47 < r <0,79, p<0,01), jedoch keine signifikante Korrelation mit der PD80MCH für FEV1 oder dem Atemstoßtest FEV1/FVC (r=0,12).

Diskussion: Zur Beurteilung der bronchialen Reagibilität erwies sich die Ganzkörperplethysmografie mit Messung der spezifischen Atemwegswiderstände gegenüber der forcierten Exspiration als die zuverlässigste Methode und sollte als Standardverfahren bei bronchialen Provokationsuntersuchungen verwendet werden.