Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A065
DOI: 10.1055/s-0029-1208318

Einfluss von Aufklärungsgesprächen mit Frauen nach HPV (Humanes Papillomavirus) – Nachweis auf das Früherkennungsverhalten

M Neises 1, D Von der Wroge 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Funktionsbereich Gynäkologische Psychosomatik, Hannover, Germany

Zielsetzung: Ziel der Studie war, den Einfluss von Aufklärungsgesprächen bei Infektion von Patientinnen mit dem HPV auf das weitere Früherkennungsverhalten zu untersuchen.

Patientinnen und Methoden: In die Studie gingen von 11/02 bis 5/03 150 Patientinnen ein, bei denen im Rahmen der HPV-Sprechstunde eine Virusinfektion nachgewiesen wurde. Alle Patientinnen waren bereit, nach 6 Monaten an einer telefonischen Nacherhebung teilzunehmen. Im Aufklärungsgespräch wurde die Bedeutung einer regelmäßigen Nachsorge für die Prävention und Früherkennung von Cervix-Karzinomen hervorgehoben und Informationen über HPV-Infektion allgemein vermittelt. Im Rahmen der Ersterhebung wurde ein selbst entwickelter Fragebogen zur Soziodemografie und zum allgemeinen Gesundheits- und Früherkennungsverhalten eingesetzt sowie validierte Fragebögen zur Erfassung von Angst (STAI), Depressivität (ADS), Hysterie und Hypochondrie (HHI). In der telefonischen Nacherhebung wurden Fragen gestellt zur Informiertheit, Compliance und Veränderungen in der Partnerschaft.

Ergebnisse: In dieser Untersuchung zeigte sich, dass nur 69 der Frauen ihr Früherkennungsverhalten intensiviert hatten, 81 (54%) der Frauen allerdings nicht. Als wichtigstes Ergebnis zeigte sich, dass diese 54% vor allem diejenigen Frauen waren, die ein hohes Maß an Angst, Depressivität und Hypochondrie in ihrer Persönlichkeit hatten. Ein geringeres Maß an Ausprägung dieser Persönlichkeitsmerkmale führte zu einer besseren Compliance. Bemerkenswert war auch, dass der Informations- und Bildungsgrad der Patientinnen auf die Frage der Veränderung ihres Vorsorgeverhaltens keinen Einfluss hatte. Damit können Befunde aus anderen psychologischen Befragungen, die bei höherem Bildungsgrad und höherem Sozialstatus eher Kooperation und höhere Motivation zur Früherkennung zeigten, nicht bestätigt werden. Hohe Angst, Depression und Hypochondrie führten eher zu einem Ausweichen und zur Verleugnung des Krebsrisikos sowie zur Bildung von eigenen Krankheitstheorien. Schlussfolgerung: Empfohlen wird, das Aufklärungsgespräch durch eine schriftliche Information zu ergänzen, um so mit größerer Nachhaltigkeit die Compliance und verbessern und insbesondere auch die subjektive Krankheitstheorie der Patientin in das Aufklärungsgespräch einzubeziehen.