Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A046
DOI: 10.1055/s-0029-1208302

Berufstätigkeit und das Risiko hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen

B Leeners 1, 2, S Kuse 3, M Wasser 3, B Winkel 1, W Rath 2
  • 1Dept. Frauenheilkunde, Klinik für Reproduktions-Endokrinologie, Zürich, Switzerland
  • 2Universitätsfrauenklinik, RWTH, Aachen, Switzerland
  • 3Gestosefrauen e.V., Issum, Switzerland

Fragestellung: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen (HES) stehen auch heute an der Spitze der Ursachenstatistik für peripartale mütterliche und kindliche Todesfälle. Trotz intensiver Forschung ist die Ätiologie der Erkrankung weiterhin ungeklärt. Verschiedene Forschungsergebnisse deuten daraufhin, dass Berufstätigkeit einen Risikofaktor für HES darstellt. Vor diesem Hintergrund haben wir in einer case- control Studie untersucht ob und welche Art von Berufstätigkeit mit einem erhöhten Risiko für HES assoziiert ist.

Methodik: Ein für diese Fragestellung entwickeltes Fragebogeninventar wurde an 2600 Frauen, welche die Gestosefrauen e.V. kontaktiert hatten und 1484 Kontrollprobandinnen ausgegeben. Es wurde sowohl der ausgeübte Beruf während der Schwangerschaft, wie auch Voll- bzw. Teilzeittätigkeit mit wöchentlichem Stundenumfang und Dauer der Tätigkeit in Relation zur Schwangerschaftsdauer erfragt. Nach Überprüfung der Diagnosen sowie Matchen auf Alter, Nationalität, Ausbildungsstand und Parität konnten Daten von 707 Frauen mit HES und 560 Kontrollprobandinnen ausgewertet werden.

Ergebnisse: Frauen mit HES unterscheiden sich in Bezug auf ihre Berufstätigkeit im ersten Trimenon nicht von den Kontrollprobandinnen. 77,7 bzw. 76,4% der Frauen gehen einer Vollzeittätigkeit nach. Der Anteil der Frauen mit Teilzeitaktivität beträgt jeweils 13,6% bzw. 16,8% (n.s.), der Anteil der Frauen ohne berufliche Aktivität beträgt 8,8 bzw. 6,8% (n.s.). Auch für das 2. Trimenon zeigen sich zwischen beiden Gruppen keine Unterschiede der berufliche Aktivität. Die Art der ausgeübten Berufe ist in beiden Gruppen gleich.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie widerlegt frühere Ergebnisse nach denen eine Berufstätigkeit grundsätzlich einen Risikofaktor für HES darstellt. Vor diesem Hintergrund sollten persönliche Bedürfnisse bei der Entscheidung über eine berufliche Aktivität in der Schwangerschaft stärker gewichtet werden.