Psychother Psychosom Med Psychol 2009; 59 - A043
DOI: 10.1055/s-0029-1208184

Betreuungsbedürfnisse der Patienten in der primärärztlichen Versorgung

W Laubach 1, R Schmidt 1, S Fischbeck 1, M Jansky 2
  • 1Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz
  • 2Abt. Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Mainz

Einleitung: Die Versorgung von Patienten in der Allgemeinmedizin hat in unserem Gesundheitssystem zentrale Bedeutung. Bei zunehmender sozialer Ungleichheit, modernen Informationsmöglichkeiten und wachsender Patientenautonomie stellt sich die Frage, welche Betreuungsbedürfnisse Patienten hinsichtlich emotionaler und praktischer Unterstützung sowie fachlicher Versorgung an den Allgemeinarzt haben.

Methode: Anhand literaturgestützter Analysen und Expertenratings (73 Hausärzte) wurde ein Fragebogen zu psychosozialen Betreuungsbedürfnissen entwickelt und 279 Patienten im Rahmen ihres Praxisbesuchs zur Bewertung vorgelegt. Darüber hinaus wurden Daten zur sozialen Unterstützung (SozU K14) sowie soziodemographische Angaben erhoben.

Ergebnisse: Mittels Faktorenanalyse ließen sich 4 Dimensionen differenzieren: 1. „Soziale Situation und emotionale Unterstützung“, 2. „Ärztliche Kompetenz, Aufklärung und Information“, 3. „Empathie und Einfühlung“ und 4. „Hausarzt-Funktion“. Die Betreuungsbedürfnisse werden anhand von sozio-demographischen Merkmalen der Patienten, Merkmalen der Erkrankung sowie hinsichtlich des Ausmaßes sozialer Unterstützung überprüft.

Diskussion: In den Dimensionen der Betreuungsbedürfnisse wurden die klassischen Aufgaben des Hausarztes bestätigt: Kenntnis der Lebensbedingungen des Patienten, emotionaler Unterstützung, fachliche Versorgung und häusliche Betreuung. Die Erfüllung dieser Betreuungsbedürfnisse kann als Qualitätsmerkmal der Versorgung gelten.