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DOI: 10.1055/s-0029-1208147
Neuropsychologische Korrelate von Ekel bei Trauma-assoziierten Störungen
Ekel stellt bei Trauma-assoziierten Störungen eine bislang nur wenig beachtete Emotion dar. Wir führten daher psychometrische, neuropsychologische und Bildgebungs-Untersuchungen zur Ekelverarbeitung bei gesunden Menschen sowie Patienten mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) durch. Es wurden 27 Patientinnen mit PTBS, 37 mit BPS und 38 gesunde Kontrollprobandinnen untersucht. Die Assoziation der eigenen Person mit Ekel bzw. Angst wurde mit Hilfe des Implicit Association Test (IAT) bestimmt. In einer fMRI-Untersuchung wurde die Korrelation zwischen der Ekel-Einschätzung von Bildern und dem BOLD-Signal bei Patientinnen mit BPS bestimmt. Sowohl BPS- als auch PTBS-Patientinnen zeigten gegenüber gesunden Kontrollprobandinnen eine erhöhte Ekelsensitivität. In der IAT- Untersuchung fand sich sowohl bei BPS als auch bei PTBS eine stärkere Assoziation der eigenen Person mit der Emotion Ekel als mit der Emotion Angst. In der fMRI-Untersuchung fanden wir bei Gesunden eine Korrelation zwischen Ekel und dem BOLD-Signal sowohl in der Amygdala als auch der Insel. Im Vergleich zu Gesunden wiesen Borderline-Patientinnen zusätzlich eine gesteigerte Aktivität in präfrontalen Arealen auf. Die Ergebnisse dieser Studien sind insofern von Bedeutung, als die Posttraumatische Belastungsstörung bislang den Angststörungen zugerechnet wird, die Rolle von anderen Emotionen, wie z.B. Ekel, aber bislang nicht ausreichend berücksichtigt wurde.