Dtsch Med Wochenschr 1920; 46(3): 64-66
DOI: 10.1055/s-0029-1192391
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Diagnostik der Herzsyphilis

H. Luce
  • Aus der III. Medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Hamburg-Barmbeck. (Oberarzt: Prof. H. Luce.)
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Herzsyphilis ist der Diagnose zugänglich, wenn bei Ausschluß aller anderweitigen ätiologischen Momente plötzlich oder allmählich, klinisch anscheinend unmotiviert, Herzsymptome, namentlich bei jugendlichen Individuen, auftreten und zuzammentreffen mit der Feststellung eines positiven Blut-Wassermann

2. Die Lokalisation der Syphilis in der Herzkammerscheidewand kann klinisch unter dem Bilde der traumatischen Klappenzerreißung (akutes oder subakutes Auftreten von Palpitationen und von Dyspnoe in Verbindung mit subjektiver Wahrnehmung eines Herzgeräusches), sei es spontan, sei es im Anschluß an ein Trauma, in Erscheinung treten, wenn der Durchbruch eines Gummiknotens im Bereich der Scheidewand zu einer Kommunikation zwischen rechter und linker Herzhälfte geführt hat.

3. Die physikalische Situation wird rebus sic stantibus charakterisiert durch den für Kammerscheidewanddefekte erfahrungsgemäß bekannten klinischen Beobachtungsbefund, vor allen Dingen durch die große Intensität der Herzgeräusche und durch das Vorhandensein von über die ganze Herzgegend verbreitetem, starkem Schwirren.

4. Auch die spezifische Behandlung der Herzsyphilis ist quoad vitam zweifelhaft und unsicher in ihrem Erfolge, wegen der Häufigkeit der im Gebiet der reizerzeugenden Orte des Herzmuskels vorkommenden obliterierenden Endarderiitis.