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DOI: 10.1055/s-0028-1144693
Das Blutbild bei Fleckfieber und seine praktische Bedeutung (Schluß aus Nr. 38.)
Publication History
Publication Date:
14 July 2009 (online)
Das Blutbild bei Fleckfieber und seine praktische Bedeutung
Zusammenfassung
1. Bei Fleckfieber bestehen stets typische Veränderungen des Leukozytenblutbildes.
2. Die Befunde sind je nach dem Krankheitsstadium verschieden.
In den ersten Krankheitstagen ist die Gesamtzahl der Leukozyten vermindert oder annähernd normal. In von Tag zu Tag wachsender Zahl erscheinen Formen, die auf eine Reizung des myeloischen und des lymphozytischen Systems hinweisen, jugendliche und stabkernige Neutrophile einerseits (Arnethsche Verschiebung nach links), Frühformen der Lymphozyten anderseits.
Am Ende der ersten Woche hat die Gesamtzahl der Leukozyten zugenommen und die Prozentzahl der Stabkernigen ihren Höhepunkt erreicht (50—60%). Die Eosinophilen sind aus dem Ausstrich verschwunden. Um diese Zeit haben alle Fälle fast genau dasselbe Blutbild.
In der zweiten Krankheitswoche weitere Vermehrung der Gesamtzahl; rasche Abnahme der Stabkernigen auf etwa 30—20%, Vermehrung der großen Mononukleären, Auftreten von Reizformen, Plasmazellen und anderen atypischen Einzelligen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Fällen werden größer, und es können zwei Typen unterschieden Werden:
a) Starke Hyperleukozytose, relative Neutropenie, starke Vermehrung der großen Mononukleären und der atypischen Formen („buntes Blutbild” von V. Schilling).
b) Nur mäßige Hyperleukozytose, keine oder schwache Vermehrung der großen Mononukleären, „buntes Blutbild” nur angedeutet.
Der erste Typus war bei dem untersuchten Material etwas häufiger. Zwischen beiden Typen, die nur graduell verschieden sind, finden sich alle Uebergänge.
In den letzten Fiebertagen weitere Abnahme der Verschiebung bis annähernd zur Norm, Wiedererscheinen der Eosinophilen.
3. Das Blutbild ist bei Berücksichtigung der klinischen Symptome für die Diagnose verwertbar.
Insbesondere kann die Wahrscheinlichkeitsdiagnose auf Fleckfieber mit Hilfe der Blutbilduntersuchung oft schon vor dem Auftreten des Exanthems und vor positivem Ausfall der Felix-Weilschen Reaktion gestellt werden.