Dtsch Med Wochenschr 1925; 51(49): 2025-2027
DOI: 10.1055/s-0028-1137402
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Blutmengeobestimmungen bei Polycythaemia vera (Vaquez)

Walter Lampe - Assistenzarzt
  • Aus der Medizinischen Universitätsklinik und Poliklinik in Göttingen. (Direktor: Prof. Erich Meyer.)
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Publication Date:
23 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Plasmamenge bei Polycythaemia vera- kann vermindert, normal oder auch erhöht sein. Eine Erklärung dieser Verhältnisse kann noch nicht gegeben werden. Seyderhelm und Lampe (17) sprachen früher die Vermutung aus, daß es sich in den Fällen mit Plasmaeinsparung um ein beginnendes Stadium handele, in dem der Gesamtblutmengenvermehrung noch entgegengearbeitet wird. Gegen die allgemeine Gültigkeit dieser Auffassung scheinen jedoch Fall 4 und 6 zu sprechen, da es sich hier anscheinend um ein vorgeschrittenes Krankheitsbild handelt.

2. Die Durchschnittsgröße der einzelnen Erythrozyten bei Polycythaemia vera ist weitgehend abhängig von den Zahlen der roten Blutkörperchen im Kubikmillimeter. Sind die Erythrozyten im Kubikmillimeter nur geringgradig vermehrt, so weist das Volumen der einzelnen roten Blutkörperchen eine Vergrößerung bis zu 30% über die Norm auf. Mit weiterer Zunahme der Erythrozyten im Kubikmillimeter vermindert sich ihr Volumen und erreicht schließlich subnormale Werte.

3. Eine „Polycythaemia Vaquez” kann also bestehen, ohne daß die Erythrozytenzahlen im Kubikmillimeter gegenüber der Norm pathologisch vermehrt sind und ohne daß die Gesamtblutmenge größere Abweichungen von der Norm zeigt. Fall 5 lehrt, daß es Fälle gibt, in denen das klinische Bild der Polycythaemia Vaquez mit einer Vermehrung der Gesamterythrozytenmasse bei gleichzeitiger Verringerung der Plasmamenge einhergeht: es resultiert eine normale Blutmenge. Die Vermehrung der Masse der roten Blutkörperchen ist hier nicht durch zahlenmäßige Zunahme der Zellelemente bedingt, sondern durch Volumenzunahme des einzelnen Erythrozyten.

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