Dtsch Med Wochenschr 1925; 51(16): 648-650
DOI: 10.1055/s-0028-1136669
Innere Sekretion und Ihre Stoerungen

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Phenacetin als Ursache für Sulfhämoglobinämie

I. Snapper in Amsterdam
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Publication Date:
22 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Zyanose, ohne deutliche Veränderungen von Herz und Lungen, kann abhängig sein von intraglobulärer Sulfhämoglobinämie.

2. Bei der Sulfhämoglobinämie braucht keine vermehrte Resorption von Schwefel aus dem Darm vorhanden zu sein.

3. In verschiedenen Fällen von Sulfhämoglobinämie ergibt sich, daß das Hämoglobin sensibilisiert ist, wodurch die normalen Mengen aus dem Darm resorbierten H2S Sulfhämoglobin entstehen lassen.

4. Als Ursache dieser Sensibilisierung kommen reduzierende Einflüsse in Betracht. Es wird nachgewiesen, daß Zufuhr von Paraamidophenolderivaten, speziell von Phenazetin, das Hämoglobin gegenüber H2S sensibilisieren kann und daß in verschiedenen Fällen von Zyanose durch intraglobuläre Sulfhämoglobinämie längerer Gebrauch von Phenazetin die Ursache der Sulfhämoglobinämie war.

5. Durch chronischen Gebrauch von Phenazetin entsteht viel schneller Sulfhämoglobinämie als Methämoglobinämie.

6. Bei verschiedenen Menschen, besonders bei Patienten mit geschädigter Leber, kann durch Zufuhr von Phenazetin, gegebenenfalls kombiniert mit kleinen Dosen Schwefel, innerhalb weniger Tage Sulfhämoglobinämie entstehen. Nach einigen Wochen kann auf diese Weise eine schwere Zyanose zustandekommen.

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